In der Formel 1 geht es gerade richtig rund: McLaren wirft Sergio Perez raus und setzt stattdessen auf den jungen Kevin Magnussen, Williams setzt Pastor Maldonado für Felipe Massa vor die Tür und Lotus vertraut beim Saisonfinale auf Heikki Kovalainen. Einer kann sich das bunte Treiben ganz in Ruhe aus der Ferne betrachten: Mark Webber. Die Zukunft des Australiers steht seit längerer Zeit fest, er verlässt Red Bull zum Saisonende und sucht sein Glück mit Porsche auf der Langstrecke.

Webber machte sich am Rande des USA Grand Prix für die jungen Fahrer stark. "Man muss jungen Talenten eine Chance geben", forderte er. "Es müssen nicht immer nur erfahrene Piloten im Auto sitzen. Es gibt einen Flaschenhals bei der Talentförderung. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum ich hier nicht über meine Zeit hinaus bleiben möchte."

Doch die Formel 1 sei schließlich keine Wohltätigkeitsveranstaltung und Webber sei nicht dafür da, jungen Fahrern zu helfen. "Aber ich möchte das richtige Timing erwischen, um zu bemerken, dass wir in der Formel 1 die absoluten Spitzenleute brauchen, die ständig erfolgshungrig sind - so wie ich es bei meinem Debüt damals gewesen bin", so der 37-Jährige. Damals, im Jahr 2002, als Webber in der F1 für Minardi debütierte, habe das noch etwas anders ausgesehen als heute, wo jedes Jahr neue Fahrer ihr Debüt geben. Webber: "Da stand ich in der Startaufstellung und die meisten Fahrer um mich herum hatten schon einmal in der Formel 1 auf dem Podium gestanden. Viele von ihnen waren sehr erfahren."

Mit all seiner Erfahrung schaute sich Webber das aktuelle Treiben in der F1 ein, vor allem der harte Kampf um die verbleibenden Cockpits stieß ihm bitter auf. "Es ist der falsche Weg, wenn ein Fahrer ständig sagt, er habe noch keine Entscheidung getroffen, für welches Team er fahren möchte", sagte Webber. "Die Jungs sagen alle, sie haben sich noch nicht entschieden, wohin sie gehen wollen, sie checken noch, wer welche Motoren bekommt und wollen dann eine Entscheidung treffen..."

In dieser Hinsicht habe sich die Formel 1 in den vergangenen zehn Jahren sehr verändert. "Das war nicht gerade gesund für den Fahrermarkt, besonders bei den Teams hinter Red Bull, Ferrari, Mercedes und vielleicht noch McLaren", meinte Webber diesbezüglich. "Es gibt viele Täuschungsmanöver. Am Ende sollte alles zusammenpassen, aber die Formel 1 hat sich in eine Position gebracht, in der sie einige Leute ausquetschen - und das muss der Sport im Interesse aller schnell lösen."