Der Zeitpunkt kam äußerst überraschend. Dass Sergio Perez bei McLaren nicht als unumstritten galt, war kein Geheimnis. Auch nicht, dass die Briten große Stücke auf Nachwuchsmann Kevin Magnussen halten. Aber dass Perez seinen Abschied nur wenige Tage vor seinem wichtigen Quasi-Heimrennen in den USA verkündete, sorgte dann doch für Erstaunen. Mittels eines Abschiedsbriefes auf Twitter verkündete der Mexikaner die Entscheidung noch bevor sich McLaren offiziell äußerte. Nun verriet Perez, dass er schon etwas länger von der Entscheidung pro Magnussen wusste. "Ich habe es ein paar Tage vor euch herausgefunden, es war also eine sehr späte Entscheidung", sagte er während der FIA-Pressekonferenz in Richtung der Journalisten. Auch er selbst sei überrascht gewesen: "Das war wie ein Schock, weil ich vom Team immer gutes Feedback bekam."

Perez muss aus allen Wolken gefallen sein, nachdem ihm das Team mitteilte, dass er 2014 nicht mehr in den Chrompfeil steigt. In den vergangenen Wochen wurde Perez immer wieder auf seine Vertragssituation angesprochen und klang dabei stets äußerst zuversichtlich. "Es hatte sich alles beruhigt und ich sollte beim Team bleiben, aber in den vergangenen Wochen passierte irgendetwas und sie entschieden sich dagegen", so Perez. "Das versetzt mich jetzt in eine knifflige Lage und ich muss mich jetzt um meine Zukunft kümmern."

Die Saison nähert sich dem Ende entgegen und hinter den Kulissen laufen die Vertragsverhandlungen für das kommende Jahr - in diesen Poker kann Perez jetzt erst einsteigen und es gehen Gerüchte um, dass die Zahlungsmoral seiner Geldgeber nicht die beste und ein Grund für sein Aus bei McLaren sei. Perez muss sich nun beeilen, um noch einen der hart umkämpften Plätze für 2014 zu ergattern. "Kein Geheimnis: Es ist jetzt sehr schwierig", wusste er. "Ich weiß aber, dass es ein paar Optionen gibt. Ich will in der Formel 1 bleiben, aber nicht nur, um einfach dabei zu sein. Wenn ich nicht die richtige Option für mich finde, muss ich mich nach etwas anderem umsehen."

Perez machte einen zuversichtlichen Eindruck hinsichtlich seiner unklaren Zukunft, er habe ja durchaus etwas anzubieten: "Ich denke, dass ich einem Team eine ganze Menge bieten kann. Ich bin seit drei Jahren in der Formel 1, eines davon bei McLaren. Trotz dieses Jahres, das sehr schwierig und in Sachen Ergebnisse wohl eines der schlechtesten war, denke ich, dass ich ein guter Fahrer bin und abliefern kann." Perez sparte es sich, gegen seinen Noch-Arbeitgeber nachzutreten, doch einfach sei die Situation nicht gewesen: "Das hatte ich definitiv nicht erwartet und McLaren auch nicht. Als ich bei ihnen unterschrieb, hatten sie so ein konkurrenzfähiges Auto - jetzt aber nicht mehr. Es ist kein Geheimnis, dass die Saison für beide Seiten enttäuschend war."