Contra: Das hat Perez nicht verdient

von Robert Seiwert

Nach nur einem Jahr war schon wieder Feierabend für Sergio Perez. Was nicht weniger schlimm ist: Der Mexikaner wird nicht durch einen gestandenen F1-Piloten ersetzt, sondern durch einen völlig unerfahrenen Rookie. Das zeigt deutlich, was die Briten von Perez' Fähigkeiten halten. Nicht allzu viel. Dabei tun Whitmarsh und Co. dem früheren Sauber-Piloten Unrecht, Perez konnte seine Fähigkeiten einfach nicht unter Beweis stellen. Der diesjährige McLaren war seit Saisonbeginn eine verbastelte Katastrophe und die meisten Trainings an den GP-Wochenenden gingen dafür drauf, Schadensbegrenzung zu betreiben.

McLaren hätte Sergio Perez behalten sollen, Foto: Sutton
McLaren hätte Sergio Perez behalten sollen, Foto: Sutton

Wie sollte sich Perez überhaupt einmal richtig auf das Auto einstellen können? Jenson Button war immerhin mit der Basis des MP4-28 vertraut, riss aber genauso wenig. Perez galt sicherlich nicht als kommender Weltmeister, hat seinen Speed aber mehr als einmal unter Beweis gestellt. Schade, dass McLaren nicht den Schneid hatte, ihm noch ein weiteres Jahr Eingewöhnungszeit zu geben. Ist vielleicht ein Sponsor abgesprungen?

Perez hätte wenigstens eine weitere Saison bei McLaren verdient gehabt und wäre sicherlich stärker ins Jahr 2014 gestartet. Jetzt hat McLaren eine grauenhafte Basis als Auto und muss eine extreme Verbesserung für den 2014er Turbo-Boliden auf die Beine stellen. Wer kann da wohl besser bei der Entwicklung behilflich sein - einer mit drei Jahren F1-Erfahrung oder der Neuling? Nun könnte man McLaren auf die Schultern klopfen, dass sie auf den eigenen Nachwuchs setzen - aber sollte nicht der bestmögliche Fahrer im Cockpit sitzen? Das wäre in dieser Situation Perez gewesen.

Pro: Talent schlägt Geld

von Christian Menath

Die Saison von McLaren war wirklich zum Vergessen. Kein Podium und abgeschlagener Fünfter bei den Konstrukteuren. Sicher kann man den Misserfolg nicht an Sergio Perez festmachen, der meiner Meinung nach keinen schlechten Job machte. Immerhin kam er neu ins Team, ist erst 23 Jahre alt und konnte Jenson Button - der immerhin einen Weltmeistertitel und 15 Grand-Prix-Siege vorweisen kann - das ein oder andere Mal ärgern. Wieso ich dennoch für Magnussen bin?

Hamilton kam 2007 ebenfalls als Rookie zu McLaren, Foto: Sutton
Hamilton kam 2007 ebenfalls als Rookie zu McLaren, Foto: Sutton

Dass Perez kein Schlechter ist, sagte ich bereits. Doch genauso wenig halte ich ihn für einen Überflieger, einen potentiellen Weltmeister. Er kann schnell Auto fahren, keine Frage. Aber kann er auch das Auto abstimmen und eine Richtung vorgeben? Eher weniger, heißt es aus Insiderkreisen. Ob Magnussen das kann? Keine Ahnung. Aber es besteht zumindest die Chance.

Wer hätte 2007 gedacht, dass Lewis Hamilton so einschlägt? McLaren sucht nicht nach Piloten, die solide in die Punkte fahren können. McLaren sucht einen Weltmeister. Den sehen sie in Perez nicht und Magnussen erhält nun seine Chance. Was spricht dagegen? Klar hat der Däne keine Erfahrung, aber dafür hat er Routinier Button an seiner Seite. Und Perez ist nach zwei Jahren in der Königsklasse auch noch kein Urgestein.

Außerdem: Jeder schimpft über Paydriver. Wie groß war der Aufschrei, als McLaren Perez verpflichtete? Der Traditionsrennstall aus Woking war nun auf einen Paydriver angewiesen, waren sich viele sicher. Nun schlägt McLaren entgegen dem derzeitigen Trend eine andere Richtung ein und zieht Talent und Potential Geld und Talent vor. Als Motorsportfan kann man das eigentlich nur gut heißen.