Lotus befindet sich weiterhin auf der Suche nach einem Ersatz für Kimi Räikkönen, der an den beiden ausstehenden Saisonrennen in Austin und Sao Paulo wegen einer Rückenoperation nicht teilnehmen kann. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der etatmäßige Ersatzpilot Davide Valsecchi sowie Nico Hülkenberg, der zwar momentan für Sauber fährt, seinen Vertrag wegen ausstehender Gehaltszahlungen jedoch schon vor einiger Zeit angeblich kündigte und ohnehin als heißer Anwärter auf das Lotus-Cockpit für 2014 gilt.

Noch hat das Team aus Enstone nicht bekanntgegeben, wer für Räikkönen einspringt, allerdings dürfte Nico Hülkenberg die Nase vorne haben, denn mittlerweile wurde der Deutsche kontaktiert. "Wir haben ein Angebot von Lotus für die letzten beiden Rennen", bestätigte sein Manager Werner Heinz am Dienstagnachmittag gegenüber der dpa. "Wir sind noch am Verhandeln." Das Angebot bedeute jedoch nicht automatisch, dass Hülkenberg Sauber verlässt, so Heinz.

Wenig erfreut ist man über die Nachrichten bei Sauber, wo man Hülkenberg keineswegs vorzeitig in Richtung Lotus ziehen lassen möchte. "Nico fährt die letzten beiden Rennen für uns. Punkt", erklärte ein Sprecher des Teams knapp. Laut Hülkenbergs Manager soll eine Entscheidung innerhalb der nächsten zwei Tage fallen.

Springt de la Rosa ein?

Sollte Hülkenberg in Austin tatsächlich für Lotus an den Start gehen, müsste sich Sauber kurzfristig nach einem Ersatz umsehen, denn jener Mann, der diese Rolle eigentlich einnehmen würde, ist mittlerweile nicht mehr beim Team. Testfahrer Robin Frijns verließ Sauber bereits vor einigen Wochen aus finanziellen Gründen.

Als aussichtsreichster Kandidat könnte somit Pedro de la Rosa gelten, der schon in Indien bereitgestanden wäre, als Hülkenbergs Start gesundheitsbedingt gefährdet war. Der Spanier steht momentan bei Ferrari als Reservepilot unter Vertrag und da Sauber von der Scuderia Motoren bezieht, gäbe es wohl kaum Probleme, de la Rosa tatsächlich für einen Renneinsatz zu gewinnen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Was für eine knifflige Entscheidung für Nico Hülkenberg. Soll er der Verlockung des Lotus-Angebots erliegen oder doch lieber die Saison bei Sauber zu Ende fahren? Klar ist, dass ihn die neuen Lotus-Investoren für 2014 engagieren wollen, doch da der Quantum-Deal noch immer nicht fixiert wurde, ist es alles andere als gewiss, dass dieser Wechsel auch tatsächlich vollzogen wird.

Entscheidet sich Hülkenberg dazu, das Angebot von Lotus für Austin und Sao Paulo anzunehmen, der Quantum-Deal kommt aber nicht zustande, sondern Pastor Maldonado erkauft sich mit seinen PDVSA-Millionen das Cockpit, könnte die aufstrebende Formel-1-Karriere des Deutschen einen schweren Rückschlag erleiden. Angesichts Saubers Reaktion auf das Lotus-Angebot ist es unwahrscheinlich, dass die Schweizer Hülkenberg für 2014 weiterverpflichten würden, sollte er das Offerte annehmen, sodass der Emmericher womöglich mit leeren Händen dastünde, sind die meisten attraktiven Cockpits ja schon vergeben. Guter Rat ist teuer, zumal die Zeit drängt... (Philipp Schajer)