Sebastian Vettel wurde in dieser Saison auf dem Siegerpodium nicht nur einmal ausgebuht. Nicht wenige Beobachter des Formel-1-Zirkuses führten dieses Verhalten darauf zurück, dass der nunmehrige Vierfach-Weltmeister die Königsklasse zu sehr dominiert und ihr daher die Spannung raubt. Eine andere Sicht der Dinge vertritt hingegen Vettels Noch-Teamkollege Mark Webber, für ihn ist die Ursache der Buhrufe nicht in der Überlegenheit zu suchen.

"Ich denke nicht, dass das passiert ist, weil Sebastian dauernd gewonnen hat", meinte der Australier und zog einen Vergleich zu einer anderen Sportart. "Usain Bolt wird auch nicht ausgebuht - und er gewinnt fast jedes Rennen, an dem er teilnimmt." Nachsatz Webber: "Es ist interessant, welche Haltung die Öffentlichkeit zu manchen Dingen hat."

Damit spielte der Australier auf Geschehnisse wie die leidige Multi21-Affäre aus Malaysia an, als Vettel seinen Teamkollegen trotz gegenteiliger Anweisungen von der Boxenmauer attackierte und viel Kritik einstecken musste. "Man muss in den Spiegel schauen können", betonte Webber. "Offenbar muss man manchmal rücksichtslos sein. Ich weiß, dass man kein kleiner Teddybär sein kann, aber ich bin damit zufrieden, wie ich mich in meiner Karriere verhalten habe."

Während es Webber noch begrüßte, dass Vettel sich nach dem Rennen in Sepang bei ihm für sein Verhalten indirekt entschuldigte, konnte er nicht nachvollziehen, was im Vorfeld des nächsten Grand Prix' passierte. "Seine Reaktion zwei Wochen später in China, als er sagte, dass es ihm nicht leid tut, war vermutlich nicht die beste Art und Weise, um die Leute positiv über ihn denken zu lassen", so der 37-Jährige.