Die Kosten in der Formel 1 laufen seit einiger Zeit aus dem Ruder. Kein Team bekam das zuletzt so stark zu spüren wie Lotus. Doch Saubers Schlagzeilen sind noch genauso präsent wie Vijay Mallyas Geldsorgen. "Jeder weiß es und alle stimmen darin überein, dass die Kosten in der Formel 1 zu hoch sind", sagt Lotus Teamchef Eric Boullier. "Aber unglücklicherweise muss man, um konkurrenzfähig zu sein, ein Minimum ausgeben - und das Minimum beträgt heute 50 Prozent des Geldes der Top-Teams."

"Das ist immer noch eine Menge Geld und es ist nicht nachhaltig", führte Boullier weiter aus. "Man muss also die Kosten herunterfahren oder die Einnahmen steigern - aber wir müssen etwas tun." Dass etwas getan werden, darin sind sich die meisten einig. Doch schon seit Jahren schafft es die Formel 1 nicht, ein Ressource Restriction Agreement (RRA) zu unterzeichnen, das die Ausgaben in der Königsklasse deckeln würde.

"Ich glaube es ist schon spät, aber es ist nie zu spät", schätzt Formel-1-Legende Alain Prost die Lage ein. Auch der Franzose vertritt die Meinung, dass die Budgets zu hoch und nicht mit Sponsoring zu finanzieren sind. Prost unterhielt selbst einen Formel-1-Rennstall, scheitere aber daran, eine finanziell stabile Grundlage dafür zu schaffen. Ende 2001 verschwand das Team wieder.

"Es gibt eine Menge Dinge, die schon vor einer langen Zeit hätten passieren sollen", spielt er auf seine eigene Situation zur Jahrtausendwende an. "Aber es ist eben auch ein Wettbewerb und das macht es schwierig, jemanden zu stoppen, der mehr Geld ausgeben will." Die einfache Schlussfolgerung: "Wenn man das nicht stoppen kann, dann muss man andere Ideen finden."

Aerodynamik beschneiden

Die Idee des Franzosen: Die Aerodynamik in der Formel 1 herunterfahren. "Die Teams geben eine Menge Geld für Aerodynamik aus und ich habe immer gesagt, dass ich es nicht verstehe, wieso so viel Wert auf die Aerodynamik gelegt wird." Zwar habe er Verständnis dafür, dass große Teams Windkanäle unterhalten, mit dem richtigen Reglement könne man aber die Bedeutung der Aerodynamik stark senken.

"Man könnte einen flachen Unterboden vorschreiben und zurück zu etwas breiteren Reifen gehen", so sein Lösungsansatz. "Dann hätte man wieder mehr mechanischen Grip und weniger Downforce. Man könnte die Windkanäle behalten, aber sie wären nicht mehr so wichtig."