Nach einem anfangs so katastrophalen Wochenende wie in Abu Dhabi im Rennen noch einen Punkt zu holen, ist sicher eine Befriedigung, aber trotzdem darf es nicht darüber hinweg täuschen, dass bei uns hin und wieder Dinge passieren, die nicht so einfach zu verstehen sind. Zwei Tage massive Probleme mit den Bremsen und eine falsche Taktik im Qualifying, was den Peak der weichen Reifen anging - das ist alles andere als hilfreich.

Nach Indien, wo die ganze Zeit über alles perfekt und hochprofessionell lief, hatte ich gedacht, wir wären komplett zurück auf dem richtigen Weg, aber dann gab es halt doch einen kleinen Rückfall. Insofern ist das Ergebnis für das Team mit einem sechsten und einem zehnten Platz und einem weiteren Ausbau des Vorsprungs in der Teamwertung auf Sauber sehr erfreulich. Wir hatten vorher teamintern entschieden, die Strategien unterschiedlich anzulegen und dabei durchaus im Blick gehabt, dass ich, wenn ich mit den Medium-Reifen starte und dann recht lange draußen bleibe, das Feld ein bisschen zusammenhalten kann.

Sutil setzte auf eine andere Strategie, Foto: Sutton
Sutil setzte auf eine andere Strategie, Foto: Sutton

Das hätte dann eventuell die Chancen für Paul vergrößert, der auf Soft gestartet war. Für mich persönlich war das wahrscheinlich nicht die optimale Variante, aber wenn man halt deutlich weiter hinten steht als der Teamkollege, dann muss man sich im Gesamtinteresse des Teams halt auch mal auf so etwas einlassen und es hat im Prinzip funktioniert. Wobei es natürlich sehr schwierig war, 27 Runden auf den weichen Reifen zu fahren, es gab da ja keinerlei Erfahrungswerte, ob das überhaupt gehen würde. Ein, zwei Runden zu viel waren es am Ende dann auch.

Ich habe jegliche Traktion verloren, habe mit absolut stumpfen Waffen gekämpft, deshalb konnte ich mich dann auch nicht mehr wehren, als Sergio Perez mich dann in der letzten Runde in der Haarnadel doch noch überholt und mir sozusagen den neunten Platz geklaut hat. Er war praktisch neben mir und ohne Traktion aus der Kurve raus, ist da halt nichts mehr zu machen. Durch den Wirbel um Kimi Räikkönen sind am Abu Dhabi-Wochenende die Gehälter von uns Fahrern extrem ins Blickfeld gerückt. Für mich gibt es bei dem ganzen Thema einige kritische Punkte.

Es ist prinzipiell nicht schön, wenn man nicht bezahlt wird. Es gibt in der Formel 1 sicherlich einige Fahrer, die nicht pünktlich bezahlt werden. Grundsätzlich herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Einige wenige an der Spitze verdienen extrem viel, andere, die in schlechteren Autos vielleicht genauso viel leisten oder noch mehr, bekommen wenig oder nichts. Die GPDA hat sich dieses Themas angenommen, versucht, da auf einen Ausgleich hinzuwirken, was ich sehr begrüße. Die andere Seite ist, dass Teams offensichtlich zum Teil Verträge mit extrem hohen Summen abschließen, die sie dann am Ende nicht pünktlich bezahlen können. Das kann auch nicht sein.

Lieber ein niedrigeres Gehalt, dass dann auch pünktlich gezahlt werden kann, als so etwas. Immer mehr Teams sind hoch verschuldet. Das kann nicht sein, man kann nur so viel ausgeben, wie man hat. Sonst endet das in einer gewaltigen Krise. Der Weg in die Zukunft ist das jedenfalls sicher nicht. Es ist verständlich, dass auch jeder Fahrer das meiste für sich herausholen will, aber wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Das Grundproblem bei allem ist sicher die Geldverteilung – das ist bei den Teams genauso wie bei uns Fahrern.

Die Großen bekommen fast alles, die Kleinen dagegen zu wenig. Da sind über die letzten Jahre sicherlich einige Fehler gemacht worden. Irgendwann in naher Zukunft fahren dann nur noch vier oder fünf Teams – und das ist dann doch auch nicht wirklich interessant und spannend. Es muss sich etwas bewegen – und zwar bald!