Für die deutschen Vertreter in der Formel 1 lief es beim Großen Preis von Abu Dhabi wieder einmal richtig gut. Sieg für Sebastian Vettel, mit Nico Rosberg erneut ein Landsmann auf dem Podium und auch Adrian Sutil schaffte es noch in die Punkteränge. Nur Nico Hülkenberg fiel nach einem unglücklichen Zwischenfall ab. Motorsport-Magazin.com nimmt die Leistungen der vier Deutschen auf dem Yas Marina Circuit unter die Lupe.

Sebastian Vettel

Gleiches Spiel wie in Indien: Sebastian Vettel gewinnt locker und lässt es anschließend ordentlich krachen: Donuts fürs Publikum nach dem siebten Saisonsieg in Folge. Unterschied: Diesmal bekam Red Bull keine Strafe für Vettels Burnout-Einlage aufgebrummt. Grund: Vettel fuhr sein Auto regelgemäß ins Parc-fermé zurück und suchte sich für seine Donuts einen sicheren Platz abseits der Rennstrecke. "Ein perfekter Tag", fasste der vierfache Weltmeister den Großen Preis von Abu Dhabi treffend zusammen.

Die Nummer 1: Sebastian Vettel, Foto: Red Bull
Die Nummer 1: Sebastian Vettel, Foto: Red Bull

Das Rennen war noch keine Minute alt, da war eigentlich schon klar: Vettel zieht sein Ding durch, der Sieg ist nur noch Formsache. So kam es dann auch - 30 Sekunden Vorsprung auf Mark Webber beim Zieleinlauf. Selbst Vettel war von seiner erdrückenden Dominanz überrascht: "Die Abstände waren schon teilweise beängstigend, weil man mit so etwas nie rechnen kann. Ich war überrascht, dass ich so viel Vorsprung herausfahren konnte." Die nächsten Sieger-Donuts soll es dann im Heimatland der runden Süßigkeiten geben - in zwei Wochen in Austin. "Bis wir dahin kommen, müssen wir erst einmal eine ganze Menge richtig machen. Da wartet noch viel Arbeit auf uns", so Vettel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Nico Rosberg

Nico Rosberg hat gut lachen. Derzeit läuft es richtig rund, der Mercedes-Pilot fuhr innerhalb einer Woche zum zweiten Mal aufs Podium. Platz drei in Abu Dhabi und zum dritten Mal nacheinander die Nase vor Teamkollege Lewis Hamilton. Rosberg hat das ausgewiesene Ziel erneut erreicht: Hinter Red Bull der 'Best of the Rest' zu sein. Kurz nach dem Start machte es sogar den Anschein, als ob für Rosberg noch mehr drin sei. Der Silberpfeil-Pilot erwischte einen Traumstart, drückte sich schnell an Mark Webber vorbei auf Platz zwei und hatte weit hinter Vettel freie Fahrt. Der Australier schlug jedoch zurück und profitierte von dem Umstand, dass Rosberg zu lange hinter Paul di Resta festklebte.

Trotzdem hatte Mercedes allen Grund zu feiern, das Team konnte seinen zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM behaupten und den Vorsprung auf Ferrari sogar etwas ausbauen. "Es war ein perfektes Rennen für Nico, in dem er das bestmögliche Ergebnis für uns erzielte", fand Ross Brawn lobende Worte für seinen Schützling. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stimmte in den Kanon mit ein: "Seine Strategie ging auf und die verdiente Belohnung war sein zweiter Podestplatz in Folge."

Adrian Sutil

Force India setzte in Abu Dhabi auf eine einzigartige Taktik. Sowohl Adrian Sutil als auch Paul di Resta schafften es, mit lediglich einem Boxenstopp durchs Rennen zu kommen - diese Strategie war die von Pirelli als am stärksten erachtete, doch am Ende verließ sich ausschließlich das indische Duo auf diesen Plan. Während di Resta auf Platz sechs fuhr, kam Sutil am Ende nicht über den zehnten Platz hinaus. In der letzten Runde wurde er noch von Sergio Perez in Kurve sieben kassiert. Kein überragendes Ergebnis für Sutil, doch er betrachtete P10 als Schadensbegrenzung - seit dem Auftakt ins Wochenende hatte er sich immer wieder über das Verhalten des Autos beschwert und nur wenig zusammengebracht.

Sutil hatte es nicht einfach, Foto: Sutton
Sutil hatte es nicht einfach, Foto: Sutton

"Es wäre fast der neunte Platz geworden, aber 27 Runden mit den weichen Reifen sind hier in Abu Dhabi zu lang", so Sutil zu Motorsport-Magazin.com. "Wir haben aber keine andere Chance gesehen. Die härteren Reifen haben überhaupt nicht funktioniert, somit war der zehnte Platz das Maximale." Im Qualifying war Sutil sogar schon in der ersten Runde gescheitert, musste das Rennen von Startplatz 17 in Angriff nehmen.

Nico Hülkenberg

Mit Startplatz fünf hatte für Nico Hülkenberg alles viel versprechend begonnen in Abu Dhabi. Der Sauber-Pilot konnte seine Position sogar einige Zeit halten, doch der große Knackpunkt passierte in der 28. Runde. Hülkenberg - zu diesem Zeitpunkt auf Platz neun fahrend - wollte nach seinem Reifenwechsel gerade die Box verlassen, als plötzlich Sergio Perez an ihm vorbei rauschte. Zum Glück kollidierten die beiden Autos nicht miteinander, doch Hülkenberg bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Diese trat er in Runde 33 an und begrub gleichzeitig all seine Hoffnungen auf ein Finish in den Punkterängen.

Am Ende musste sich der 26-Jährige - dessen Zukunft weiter ungewiss bleibt - mit Platz 14 zufrieden geben. Der zweite Rückschlag nach dem Ausfall in Indien innerhalb nur einer Woche, nachdem er zuvor vier Rennen in Folge gepunktet hatte. Mit einem kleinen Highlight wollte Hülkenberg das Rennen in Abu Dhabi über die Bühne bringen, doch selbst das gelang nicht: "Ich habe alles aus dem Auto rausgequetscht, denn obwohl die Punkte am Ende deutlich außer Reichweite lagen, wollte ich zumindest die Überrundung durch Sebastian Vettel verhindern, der schnell von hinten kam. Leider hat es nicht ganz gereicht."