Sebastian Vettel mag seinen vierten WM-Titel in Folge gewonnen haben, doch Kimi Räikkönen bleibt auch am Freitag das Topthema im Paddock von Abu Dhabi. Neben der Funk-Auseinandersetzung von Indien sorgen in Abu Dhabi abermals die finanziellen Probleme des Teams und die ausstehenden Gehaltsüberweisungen an den Finnen für Aufruhr. Erstmals deutete Räikkönen sogar an, dass er überlegte, in Abu Dhabi nicht an den Start zu gehen.

"Ich bin nur hier, weil ich hoffe, dass wir eine Lösung für gewisse Probleme gefunden haben", sagte Räikkönen am Freitag. Lotus soll dem Ex-Champion, der 2014 zu Ferrari wechselt, noch rund 15 Millionen Dollar schulden. Sollte das Team seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, könnte Räikkönen vielleicht sogar die Rennen in Austin und Interlagos auslassen.

"Sicher, ich liebe Racing und ich genieße es, zu fahren, aber ein großer Teil dessen ist das Geschäft", sagte Räikkönen. "Wenn dieses nicht richtig gehandhabt wird, kommt man in unglückliche Situationen. Irgendwo muss man einen Strich ziehen und wenn es darüber hinausgeht, ist es nicht mehr meine Schuld."

Die Funkdiskussion von Indien ist für Räikkönen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "So etwas sollte nicht passieren, aber das ist es. Es ist aber nicht das wirkliche Problem", so Räikkönen. "Es sind die ganzen anderen Dinge, die zusammenkommen." Dazu zählt auch die schwelende Kritik seitens des Teams, dass Räikkönen nicht seinen Verpflichtungen nachgekommen sei.

"Es ist nicht gerade nett, wenn man hört, dass man kein echter Teamplayer sei und nicht im Interesse des Teams handle, gleichzeitig aber das gesamte Jahr noch keinen einzigen Euro gesehen hat", betonte Räikkönen. "Das ist keine schöne Situation und ich hoffe, dass beide Seiten die Vereinbarung einhalten und die Probleme beseitigen, damit wir die Saison so gut wie möglich beenden können."

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint - Lotus hat Räikkönen verstimmt, Räikkönen hat Lotus verärgert. Die Worte von Gerard Lopez über Kimi Räikkönen klingen wunderschön, sind aber nichts weiter als heiße Luft. Natürlich ist der Lotus-Teambesitzer nach all den negativen Schlagzeilen um Schadensbegrenzung bemüht. Fakt ist aber, dass Lotus seit Bekanntwerden des Ferrari-Deals versucht, sich selbst gut zu verkaufen, indem man immer wieder betont, Räikkönen in die F1 zurückgeholt zu haben. Das stimmt, aber es stimmt auch, dass Lotus selbst schuld ist, dass der Finne überhaupt zu Ferrari geht, weil das Team ihn immer wieder nicht rechtzeitig oder gar überhaupt bezahlte. Jetzt sollten beide Seiten nur aufpassen, dass es nicht in einer Albtraum-Scheidung mit schmutziger Wäsche endet - das gilt auch für Kimi Räikkönens leichte Drohungen eines Startverzichts.