Christian, wie gefällt dir das Event hier bislang?
Christian Danner: Wir sind jetzt zum fünften Mal hier und es ist so erstaunlich, wie sich dieses Rennen, das am Anfang ein bisschen künstlich, ein bisschen spektakulär war, zu einem echt wichtigen Pfosten im gesamten Formel-1-Kalender entwickelt hat. Also nicht so ein Tralalala wie: Wir fahren Mal in Indien oder in der Türkei, nein! Das ist hier wirklich nachhaltig, von langer Hand geplant, perfekt durchdacht und durchgestyled - das gehört auch dazu. Ich muss schon sagen: Das ist klasse! Man sieht ja, wie das Rennen hier von denjenigen, die geschäftlich etwas zu sagen haben, frequentiert wird und inzwischen auch als einer der Hauptevents im Kalender angesehen wird. Da muss ich sagen: Das ist erstaunlich, das ist toll und da muss man ihnen auch einmal ein Kompliment aussprechen. Das ist anders als eine künstlich hergestellte Sportstätte bei der man sagt: Jetzt fahren wir mal in Arabien, machen wir mal irgendetwas. Hier fängt es an, echte Wurzeln zu schlagen und das finde ich richtig toll.

Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Normale Fans vermisst du nicht?
Christian Danner: Überhaupt nicht, ich treffe die doch andauernd. Die ganz normalen Fans, die hier vorbeikommen habe ich am Strand getroffen, ganz normale!

Europäische Fans?
Christian Danner: Ja! Ich werde am Strand von allen möglichen Fans angesprochen und das sind Fans, die deshalb hierher kommen. Dass mich natürlich kein Araber anspricht, der aus Dubai anfliegt ist auch klar.

Du meinst also, als Urlaubsrennen für die europäischen Fans ist das ideal?
Christian Danner: Gibt es zu dieser Jahreszeit etwas Besseres? Nein.

Gibt es noch etwas Sportliches?
Christian Danner: Ja, ich habe mit Stand-Up-Paddling begonnen! Das ist viel anstrengender als ich dachte und man wackelt dabei ganz schön herum (lacht). Spaß beiseite: Sportlich gibt es auch ein paar Dinge. Aber man muss am Ende eines solchen Jahres, wo alles entschieden und durch ist und die letzten paar Rennen mit den "abgelaufenen-Reglement-Autos" irgendwie über Bühne gebracht werden, da muss man schon ein echter Fan sein, um sich irgendetwas herauszusuchen, das wirklich spannend ist. Mir fällt es nach wie vor immer wieder leicht. Weil auch an so einem Tag, den du eigentlich als langweilig abhaken kannst, hat es schon etwas: Es war spannend zu sehen, wer dran ist mit P2. Dass die beiden Red Bulls vorne sind, das wissen wir ja.

Und wer ist nach deinem Gefühl dran?
Christian Danner: Lotus, ganz klar! Grosjean ist 1:43,6 mit harten Reifen gefahren. Da muss ich ganz ehrlich sagen: Nicht schlecht, Herr Specht. Dann hatte er leider ein technisches Problem. Mit den weichen Reifen sind dann alle zwei Sekunden schneller gefahren, was ich auch ganz spannend finde. Und der Weiche hält auch ganz gut, da kannst du auch zwei Runden fahren. Solche Sachen beobachte ich eben, das finde ich nach wie vor spannend. Ich finde es spannend zu sehen, wie man sich darauf einstellt, wie man das umsetzt, wie manche auch versuchen für das nächste Jahr doch schon ein Programm zu fahren - wie McLaren mit dem Flügel. Wenn man das alles zusammenzählt, dann ist es immer noch ein sehr spannender Freitag.

Weißt du etwas über die Reifenschäden, woher sie kamen?
Christian Danner: Nein, dazu weiß ich nichts. Aber was ich sagen kann ist, wie brutal der ein oder andere über die Abweiser fährt. Es sind ausnahmsweise keine Abweiser, die man nicht spürt sondern nur sieht. Es sind Abweiser, um die man wirklich herumfahren sollte. Das würde ich allen Beteiligten dringend empfehlen.

Und wenn sie sich nicht daran halten, dann dürfen sie sich nicht wundern?
Christian Danner: Ich beziehe das jetzt nicht direkt auf die Reifenschäden, aber oft ist ein solcher Reifenschaden eine Folge von solchen Aktionen.