Der Formel-1-Tross hat den indischen Subkontinent hinter sich gelassen und reist zum drittletzten Saisonrennen nach Abu Dhabi, das als Mitglied der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf liegt. Austragungsort des Grand Prix ist der von Hermann Tilke entworfene Yas Marina Circuit, der sich durch den gleichnamigen Yachthafen schlängelt und dabei auch unter dem nachtblau illuminierten Fünfsterne-Hotel Yas Viceroy hindurch führt.

"Die Anlage ist unvergleichlich. Das Streckenlayout macht das Überholen sehr schwer, da es nur wenige Stellen gibt an denen man an einem Gegner vorbeigehen kann. Hier muss wirklich alles zusammenpassen. Wenn einem das gelingt, dann macht es viel Spaß hier Rennen zu fahren", erklärte Kimi Räikkönen. Die Besonderheit des Rennens: der Start erfolgt bei Tageslicht, die Zielflagge in der Dämmerung, weshalb die Strecke künstlich beleuchtet wird.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der 5,554 Kilometer langen Strecke liegt bei 188 km/h. Die Boliden kommen auf der Gegengerade zwischen Turn 7 und 8 auf einen Top-Speed von bis zu 312 km/h, der Vollgasanteil beträgt 58 Prozent. Der Kurs wartet mit den unterschiedlichsten Anforderungen an Mensch und Maschine auf, da der erste Sektor aus mehreren fließend ineinander übergehenden Kurven besteht, während im mittleren Streckenabschnitt zwei äußerst lange Geraden dominieren. Beendet wird die Runde von zahlreichen engen Kurven, die zumeist im rechten Winkel verlaufen und niedriges Tempo verlangen.

Ähnlichkeit mit Monaco

Der langsamste Punkt der Strecke ist die Haarnadel (Kurve 7) - technisch gleich anspruchsvoll wie die berühmte Loews-Kurve in Monaco. Der Yas Marina Circuit erfordert ein Setup, das auf mittleren Abtrieb ausgelegt ist. Dieses bietet einen Kompromiss zwischen den langen Geraden und den unterschiedlichen Kurventypen. Da es vergleichsweise wenige Richtungswechsel gibt, die mit hohem Tempo gefahren werden, setzen die Ingenieure auf eine weich eingestellte Hinterachse, die den nötigen Grip liefert. Auch die korrekte Auswahl der Getriebeübersetzung ist entscheidend.

Der siebte Gang muss 'lang' genug gewählt werden, damit das Auto am Ende der Geraden und mit DRS einen konkurrenzfähigen Top-Speed erreicht. In der Kurvenfolge des dritten Sektors kommt es hingegen auf eine eng gestufte Übersetzung an, nur so können die Fahrer auf den kurzen Geradeausstücken maximal beschleunigen. Die Tatsache, dass das Rennen bei Sonnenuntergang endet, hat auch Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Autos. Der Start erfolgt nachmittags bei Temperaturen von rund 30 Grad Celsius. Im Laufe des Rennens wird es jedoch dunkel und das Thermometer fällt auf etwa 20 Grad.

Dadurch verändert sich das Grip-Niveau des Asphalts. Umso wichtiger ist es, die Reifen richtig zum Arbeiten zu bekommen. Pirelli setzt in Abu Dhabi auf die Mischungen weich und medium. Wie zuletzt in Indien enthält die Luft auch in Abu Dhabi aufgrund der Nähe zur Wüste jede Menge Sand und Staub, somit baut sich der Grip nur langsam auf. Um zu verhindern, dass Staubpartikel in die Zylinder geraten, haben die Motorenhersteller spezielle Luftfilter entwickelt, die die Aggregate vor Schäden schützen sollen.