Im aktuellen Regelzyklus ist Red Bull Racing das klar beste Team. 44 der 91 Rennen seit 2009 konnte das Team gewinnen, zudem siegte man vier Mal in Folge in der Konstrukteurs-WM und hatte einen nicht unerheblichen Anteil an den vier WM-Titeln von Sebastian Vettel. Doch 2014 gibt es ein komplett neues Regelkorsett für die Teams. Ob Superhirn Adrian Newey dann erneut den dominanten Boliden aus dem Hut zaubern kann? "Vielleicht, aber sicher sein können wir nicht", sagte der britische Konstrukteur nach Vettels Titelgewinn in Indien. "Es gibt große aerodynamische Veränderungen, die zwar nicht so groß wie 2009 sind, aber immer noch beträchtlich. Und dann gibt es das neue Motorenpaket, das aus unserer Sicht sehr schwer im Chassis zu verbauen ist", gab Newey zu.

Zwar arbeite man eng mit Motorenlieferant Renault zusammen, doch wisse man nicht, was Mercedes und Ferrari in der Hinterhand hätten. "Aus Sicht von Renault gibt es keine Anhaltspunkte, an denen man ausmachen könnte, ob ein Hersteller gegenüber den anderen einen signifikanten Vorteil hat", sagte der RBR-Chefdesigner. "Ich denke aber, dass vor allem die Zuverlässigkeit zumindest zu Saisonbeginn ein ganz großes Thema sein wird." In diesem Punkt hat sich Renault in den letzten Jahren aber nicht gerade mit Ruhm bekleckert - Stichwort Lichtmaschine.

Seinen Gedanken freien Lauf lassen kann Newey aber auch unter neuem Reglement nicht. "Es ist immer aufregend, wenn du große Regeländerungen hast, aber wenn du dich hinsetzt und die Details durchgehst, bemerkst du eine Einschränkung nach der anderen", so Newey, der vor Red Bull Racing schon Konstrukteurs-Titel mit Williams und McLaren gewann. "Beim Heckflügel gibt es große Änderungen und bei der Nase sind wir viel eingeschränkter. Der Frontflügel muss schmäler werden und auch beim Auspuff gibt es erhebliche Restriktionen", schilderte der Brite seine schwierige Aufgabe.

"Die neuen Regeln machen es auf jeden Fall anspruchsvoller, so viel ist sicher", meinte Newey. Aufgrund der Herausforderungen in Red Bulls Fabrik in Milton Keynes ließ sich das Superhirn vor zwei Wochen sogar den Japan GP entgehen um die Entwicklung des RB10 voranzutreiben.