Für Fernando Alonso war Indien keine Reise wert. Im Qualifying nahm der Spanier eine schlechtere Platzierung in Kauf, um dafür auf den härteren Reifen starten zu dürfen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Unmittelbar nach dem Start berührte er Mark Webber und beschädigte dabei seinen Frontflügel, wenig später hatte er auch mit Jenson Button Feindkontakt. Somit musste Alonso schon in Runde zwei an die Box kommen, um seinen beschädigten Frontflügel wechseln zu lassen.

Umso ärgerlicher, weil Alonso sah, dass seine Strategie aufgehen hätte können. "Perez war mit seiner Strategie, nachdem die ersten gestoppt hatten in einer guten Position. Ich glaube, dass es auch bei uns sehr gut hätte funktionieren können." Während bei Ferraris Nummer eins das Rennen früh gelaufen war, konnte Felipe Massa auftrumpfen. "Felipe ist eine wirklich bewundernswerte erste Runde gefahren", lobte Teamchef Stefano Domenicali seinen Piloten, den er zu Saisonende verabschieden wird.

Und auch von Pat Fry gab es lobende Worte : "Der Ergebnis von Felipe war besser, als wir es vorhergesagt hatten. Er hatte einen großartigen Start und hat vor allem die Soft-Reifen gut schonen können, so dass er erst in Runde acht zum Stopp kam." Unmittelbar nach dem Start positionierte sich Massa auf der Gegengeraden so, dass er an beiden Mercedes-Piloten vorbeigehen konnte. "Er konnte dann Hamilton hinter sich halten, aber leider nicht Rosberg", so Fry weiter. "Aber wir müssen zugeben, dass Mercedes heute einfach ein bisschen schneller war als wir."

Früh gelaufen war am Sonntag nicht nur Alonsos Rennen. Nach dem Großen Preis von Indien ist das nun endgültig auch die Weltmeisterschaft. Dass Alonso den Titel nicht mehr holen würde, war ihm aber schon zuvor klar. "Ich hatte gestern auch schon kein anderes Gefühl. Heute hat Sebastian die Weltmeisterschaft gewonnen und es ist keine Überraschung", so Alonso. "Wir wussten bereits vor drei oder vier Rennen, dass Sebastian die Weltmeisterschaft gewinnen wird, weil ich da schon alle Rennen hätte gewinnen müssen und er gleichzeitig auf Rang fünf oder so ins Ziel kommen hätte müssen."

Formel 1 ist nur ein Sport

"Es ist etwas, das wir schon abgehakt hatten und heute keimt es wieder auf", fuhr der Weltmeister von 2005 und 2006 fort. "Es ist wie das mathematische Ende der Meisterschaft aber es ist es vom Gefühl her keine Überraschung." Während viele glauben, Alonso würde an den stetigen Niederlagen gegen Sebastian Vettel zugrunde gehen, nimmt es der Ferrari-Pilot ungewöhnlich gelassen. "Es ist ein Sport. In diesem Jahr war jemand besser als wir - das waren Sebastian und Red Bull -, aber im nächsten Jahr werden wir versuchen, es besser zu machen und bis zum Ende zu kämpfen."

Doch auch dieses Jahr, in dem er bislang nur zwei Rennen gewinnen konnte, sei keine totale Niederlage. "In diesem Jahr haben wir bis drei Rennen vor Schluss noch [um die Weltmeisterschaft] gekämpft - wir waren die einzigen, weil die anderen mathematisch noch ein bisschen früher draußen waren. Wir sind Zweiter in der Meisterschaft. Trotz all der schlechten Dinge waren wir die letzten, die noch um die Weltmeisterschaft gekämpft haben."

Der 32-Jährige will nach dem verlorenen Titel nicht den Kopf in den Sand stecken, viel mehr sieht er die endgültige Besiegelung der Niederlage als Chance an, als Stunde Null. "Es ist ein Tag für uns, an dem wir damit starten, noch härter zu arbeiten, weil wir eine große Herausforderung vor uns haben. Red Bull war stark und sie haben die Formel 1 die letzten vier Jahre über dominiert, also müssen wir etwas besser machen als in den letzten vier Jahren weil es klar ist, dass das nicht genug war."