Der Weltmeister setzte seinen Kurs auch im Moment des größten Erfolges konsequent fort. In den unzähligen Interviews, die Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Indien gab, lobte er unisono den starken Teamzusammenhalt und die Leistung von Red Bull - der Mannschaft, die auf dem Buddh International Circuit gleichzeitig die Konstrukteursmeisterschaft klar machte. "Ich würde unheimlich gern das ganze Team umarmen und mich bedanken", so Vettel. "Für die Leute drum herum ist es unheimlich schwer zu verstehen, wie viel Arbeit da drin steckt." Der Fahrer selbst habe es gut, müsse erst recht spät an die Rennstrecke reisen und habe viel Zeit für sich selbst.

Anders bei den meisten Teammitgliedern, die schon einige Zeit vorher an die Strecke reisen. Vettel: "Die Mechaniker und Ingenieure haben es schwieriger und bringen große Opfer. Man kann da eigentlich gar nicht oft genug Danke sagen. Adrian ist ein großer Teil, aber das gesamte Team zählt - die Leute, die im Hintergrund stehen und zuhause in der Fabrik unheimlich hart gearbeitet haben." Hier liege das Erfolgsrezept, wie es Vettel schon während der Saison immer wieder betonte. "Das zeichnet uns aus. Wir lassen nie nach, wie ein Terrier, der sich verbeißt."

Es ist genau diese Einstellung, die Red Bulls Führungsetage so an ihrem vierfachen Weltmeister schätzt. "Sebastian ist immer der gleiche Mensch geblieben, seit er mit 18 Jahren in die Formel 1 gekommen ist", erklärte Christian Horner. "Seine Eltern gaben ihm die richtigen Werte und eine gute Erziehung mit auf den Weg. Er ist sich stets selbst treu geblieben und hat verdient, was er erreicht hat." Vettels eindrucksvolle Bilanz in der Formel 1: 36 Siege, 59 Podiumsplätze, 43 Pole Positions, 21 schnellste Rennrunden - und das alles in gerade einmal 117 Grands Prix. Das verlangte selbst Rekord-Champion und Vettel-Kumpel Michael Schumacher Respekt ab: "Vier Titel in Folge - er ist ja noch recht jung. Er macht das grandios. Jetzt dürfen wir uns gemeinsam freuen."

Red Bull dominiert das Geschehen in der Formel 1 seit Jahren und fuhr nun wieder die Ernte ein. "Wir haben die richtigen Leute geholt und arbeiten alle in eine Richtung", erklärte Motorsportberater Helmut Marko. "Wir sind alle Racer und wollen natürlich auch was verdienen, aber wegen des Geldes macht das keiner. Es ist die Faszination. Wir haben Leute in unserem Team, die schon mehr als 100 Grands Prix gewonnen haben, aber auch die wollen noch mehr." Red-Bull-Oberboss Dietrich Mateschitz war zwar nicht vor Ort, wird das Rennen aber sicherlich mit großer Genugtuung am Fernseher verfolgt haben. "Es war Dietrichs Vision, das Team so zusammenzubringen", sagte Horner. "Er denkt viel über den Sport nach."