Motorsportfans dürfen sich beim Großen Preis von Indien auf dem Buddh International Circuit auf eine wahre Strategie-Schlacht freuen. Die Reifenwahl im letzten Qualifikationssegment fiel unterschiedlich aus. Mark Webber, Fernando Alonso und beide McLaren-Piloten gingen mit dem härteren Compound auf Zeitenjagd, fuhren quasi ihr eigenes Qualifying - das Webber ganz klar für sich entschied.

Zwar konnte er gegen Teamkollege Vettel erwartungsgemäß keinen Stich setzten- auch die beiden Silberpfeile waren nicht in Reichweite - doch der Australier reihte sich unmittelbar dahinter auf Rang vier ein. "Ich denke, ich wäre auf Option eineinhalb Zehntel hinter Seb gewesen. Auf dem Medium acht oder neun Zehntel dahinter zu sein, ist ziemlich gut", meinte Webber. Und tatsächlich ist es keine schlechte Ausgangsposition, wenn man bedenkt, dass Felipe Massa, Kimi Räikkönen und Nico Hülkenberg auf den Soft-Reifen hinter ihm starten.

Fällt die Entscheidung in der Boxengasse?, Foto: Sutton
Fällt die Entscheidung in der Boxengasse?, Foto: Sutton

Ein mögliches Szenario sieht so aus: Während die weichen Reifen bei Vettel, Rosberg und Hamilton schnell abbauen und das Führungstrio früh zum Stopp kommen muss, übernimmt Webber die Spitze und profitiert von freier Fahrt. Gute Aussichten für Webber: "Ja, um ehrlich zu sein war das keine schlechtes Qualifying. Wir dachten eigentlich nicht, dass die zweite Reihe möglich ist. Wir sind in einer guten Position, um morgen aus unserer anderen Herangehensweise Kapital schlagen zu können."

Doch das Reglement schreibt vor, dass jeder Pilot beide Reifenmischungen im Rennen eingesetzt haben muss. Heißt: Auch Webber muss einen Stint auf den ungeliebten Softs fahren. "Irgendwann muss ich diese Reifen fahren. Die Chancen stehen 50 zu 50, dass es funktionieren wird. Aber wir befinden uns in einer guten Ausgangslage und wer weiß schon, was passiert", erklärte der Australier. Auch Teamchef Christian Horner erwartet ein von Strategie geprägtes Rennen. "Es wird ein faszinierender Grand Prix. Die Strategie wird so spannend. Es sind drei Piloten auf weichen Reifen und können nicht lange fahren und dann kommt ein Fahrer auf Mediums. Das wird am Ende spannend."

Dass Mark Webber die etwas außergewöhnliche Strategie versucht, ist kein Zufall, wie Horner erklärt. "Dass Mark die Pole holen würde, war unwahrscheinlich. Deswegen haben wir mit dem Team entschieden, dass er etwas anderes versucht." Zur Erinnerung: Webber konnte in Japan Vettel zum ersten Mal in dieser Saison im Qualifying schlagen - dazu benötigte er aber einen KERS-Defekt am Fahrzeug des Heppenheimers.