Kimi Räikkönen hatte einen durchwachsenen Start ins Indien-Wochenende. Viele Änderungen während des Trainings kosteten wertvolle Zeit und so richtig zufrieden wirkte der Finne am Freitagnachmittag immer noch nicht. Auf dem Buddh International Circuit schlug wieder einmal der Nemesis des Lotus-Piloten zu: die überarbeiteten Pirelli-Reifen. Galt Räikkönen früher als Reifenflüsterer par excellence, strauchelte er zuletzt. Die Pirellis mit dem Kevlargürtel aus der Saison 2012 kommen seinem Fahrstil alles andere als entgegen, wie Motorsport-Magazin.com schon nach dem Ungarn GP berichtete. Dies förderten auch die 90 Trainingsminuten in Indien zutage.

Auf dem 5,125 km langen Kurs haben die weichen Reifen nur eine sehr kurze Lebensdauer. Besonders der linke Vorderreifen wird wegen des Streckenlayouts arg in Mitleidenschaft gezogen. Räikkönens Schwachstelle, lenkt er doch eher hart in die Kurven ein, während Teamkollege Romain Grosjean einen weicheren Fahrstil pflegt. Das Team arbeitet natürlich an Räikkönens Problemen, ist im Umgang mit den Reifen allerdings eingeschränkt. Nach all der Reifenkritik während der Saison gibt Pirelli nun wesentlich striktere Vorgaben hinsichtlich des Reifenmanagements vor. "Die Limits des Sturzes und der Reifendrücke machen viel aus", räumte Räikkönen nun ein. "Es gibt nicht so viel, was man da machen kann und leider hängen wir da ein bisschen fest."

Zu Beginn des Jahres waren die Teams wesentlich freier in ihrer Handhabe bezüglich der Reifeneinstellungen, doch diese Zeiten sind vorbei. "Wenn wir mit den Stürzen machen könnten, was wir wollen, wäre alles wesentlich einfacher", so Räikkönen. "Aber so ist es nun einmal. Das Problem ist die schnelle Runde - im Rennen ist es nicht so schlimm, weil am an bestimmten Stellen nicht so sehr pusht." Damit erklärte er sein Defizit an den Rennwochenenden: das Qualifying. Räikkönen hatte zuletzt stets das Nachsehen gegen Grosjean, betrieb dank starker Aufholjagden in den Rennen aber zumindest Schadensbegrenzung.

Räikkönen hatte zwar Hoffnung, dass Lotus seine Probleme rechtzeitig zum Saisonfinale in den Griff bekommt, doch so wirklich überzeugt klang er nicht. "Das ist eine endlose Geschichte und wir kommen nicht so wirklich an. Also müssen wir irgendwie versuchen, die Gründe herauszufinden", sagte Räikkönen. "Hoffentlich können wir noch ein paar andere ausprobieren, aber dann bekommt man vielleicht Probleme in Bereichen, die vorher in Ordnung waren. Aber wir haben ein paar Pläne und können uns hoffentlich ein bisschen verbessern."