Besser hätte es für Fast-Weltmeister Sebastian Vettel nicht laufen können: Mit überlegenen Bestzeiten in beiden Freien Trainings am Freitag des Formel-1-Wochenendes auf dem Buddh International Circuit unterstrich der Heppenheimer seine unbestrittene Favoritenstellung für den Indien Grand Prix.

Vettel, dem bereits ein fünfter Platz am Sonntag zum vierten Titelgewinn in Folge genügt, fuhr im ersten Freien Training mit einer schnellsten Runde von 1:26.683 Minuten knapp 0,2 Sekunden schneller als Teamkollege Mark Webber. Auch das zweite Training endete mit den beiden Red Bulls auf den Plätzen eins und zwei. Mit 1:25.722 Minuten auf seiner schnellsten Runde blieb Vettel dabei als einziger Fahrer des Feldes unter der 1:26er-Marke.

"Insgesamt lief das Auto sowohl am Morgen als auch am Nachmittag sehr gut", resümiert Vettel seinen Arbeitstag, bevor er ganz in Perfektionisten-Manier auch auf die Missstände verweist, die sein RB9 vor allem im Umgang mit den weichen Reifen auf einer schnellen Runde hatte: "Beim zweiten Schuss auf den weichen Reifen hatte ich plötzlich einen sehr großen Gripverlust auf der Hinterachse und bin zwei Kurven vor dem Ende kurz von der Strecke abgekommen. Ich bin dann sofort an die Box gefahren und stand dann relativ lange, da wir nach der Ursache suchen mussten".

Wie Motorsport-Magazin.com auf Nachfrage bei Red Bull Motorsport-Berater Helmut Marko erfuhr, wusste das Team zunächst nicht, ob der plötzliche Gripabfall einzig und alleine vom Reifen her rührte, oder etwa ein technisches Problem die Ursache war. Denn wie auch in Japan hatte Vettel zwischenzeitlich Probleme mit seinem KERS, die ihn zwangen, einige Runden auf den zusätzlichen Energie-Boost zu verzichten. Laut Marko handelte es sich dabei jedoch um ein anderes Problem als vor zwei Wochen, als Vettel auch ohne das Hilfsmittel in die erste Startreihe von Suzuka fuhr.

Wie sich bei den Untersuchungen herausstellte, war wohl nur der Reifen die Ursache für Vettels kurzen Schockmoment, denn der anschließende Longrun lief reibungslos und äußerst erfolgreich. "Dass der weiche Reifen so schnell abbaut, ist ein Phänomen, das wir heute bei allen Autos gesehen haben", weiß Vettel um die allgemeinen Schwierigkeiten im Feld mit den Soft-Reifen von Pirelli. "Das ist aber ganz normal, denn die Strecke hier in Indien wird das ganze Jahr über wenig befahren und ist deshalb alles andere als optimal auf der Ideallinie. Das wird sich im Verlauf des Wochenendes jedoch definitiv verbessern, ebenso wie unser Setup und die Streckenkenntnis. Ich erwarte also nicht, dass der weiche Reifen im Rennen lange hält, jedoch wahrscheinlich länger als heute."