Nach dem Großen Preis von Japan gab es viele Fragen: Wie kam Sebastian Vettel doch noch auf Platz eins? Und wieso stoppte Mark Webber im gleichen Auto dreimal und verlor deshalb das teaminterne Duell? Verschwörungstheoretiker vertreten die Auffassung, Webber wurde absichtlich auf die falsche Strategie geschickt, um so die Bahn für Sebastian Vettel frei zu machen. Mark Webber selbst hatte Bedenken an seine Strategie geäußert. "Sie war nicht lächerlich, aber sie war riskant", sagte der Australier.

Teamchef Christian Horner will sich diesen Schuh nicht anziehen. "Der Schlüsselfaktor war der erste Stint. Wir gingen mit dem Wissen ins Rennen, dass eine zwei Stopp-Strategie eng werden würde. Aber bei freier Fahrt würden wir es versuchen." Romain Grosjean ging gleich am Start an beiden Red Bulls vorbei, womit diese Überlegung bereits früh obsolet war. "Mark hat Grosjean ziemlich stark unter Druck gesetzt und hat die verschiedenen Reifenphasen recht schnell durchlaufen. Als er an die Box kam waren seine Reifen am Ende."

Für eine Zweistopp-Strategie sei der erste Boxenstopp in Runde zwölf allerdings zu früh gewesen. "Die Reifen wären dann im letzten Stint eingebrochen", so Horner. Felipe Massa und Kimi Räikkönen stoppten allerdings ebenfalls in Runde zwölf und kamen dennoch mit zwei Boxenstopps aus. Nico Hülkenberg kam sogar noch eine Runde früher zum Reifenwechsel und musste später nur noch einmal halten. Doch Horner verteidigt die Entscheidung weiter: "Als das Rennen für Mark seinen Lauf nahm und Daniel Ricciardo den Rest des Felds aufhielt, hat sich eine große Lücke aufgetan."

Vettels Schattenmann: In Japan wurde Webber nicht für Vettel geopfert, Foto: Sutton
Vettels Schattenmann: In Japan wurde Webber nicht für Vettel geopfert, Foto: Sutton

"Während Grosjean in der Box war um Mark zu covern, konnte Sebastian bei freier Fahrt schnelle Runden fahren und gleichzeitig seine Reifen schonen." Im zweiten Stint sei es schließlich ähnlich gelaufen und der Lücke nach hinten wurde größer, weshalb Webber einen "kostenlosen" Stopp einlegen konnte. "Wir haben gemerkt, dass es der beste Weg ist, Grosjean zu attackieren und zu überholen, indem wir Mark und Sebastian auf unterschiedliche Strategien setzten."

Schon vor dem Rennen hätte es intensive Gespräche über die Strategie gegeben, wie auch Sebastian Vettel bestätigte. Webber und Vettel durften gegeneinander kämpfen, es gab keine Stallorder betonte Horner. Außerdem hätte es auch noch besser für Webber ausgehen können: "Wenn Grosjean Seb aufgehalten hätte, dann wäre Mark auf besseren Reifen unterwegs gewesen und hätte die besseren Chancen auf den Sieg gehabt."