Sebastian Vettels Sieg in Suzuka als Überraschung zu bezeichnen, wäre wohl zu viel des Guten. Doch während des Rennens sah es so aus, als könnte Romain Grosjean seinen ersten Karriereerfolg einfahren. Dass es letztendlich nicht für den Franzosen reichte, sondern der Deutsche erneut jubeln durfte, ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. "Es war ein Zusammenspiel aus Strategie und der richtigen Pace", erklärte Vettel nach dem Rennen.

Damit die Strategie am Ende aufging, musste schon zu Beginn des Rennens vorgesorgt werden: "Hätten wir von Anfang an versucht, jede Runde zu attackieren, wären wir mit Sicherheit nicht so weit gekommen und hätten früher an die Box fahren müssen und hätten am Ende nicht so frische Reifen gehabt, um dann so Druck machen zu können."

Auch die Arbeit vor dem Start tat ihr Übriges dazu. "Ich habe vor dem Rennen mit dem Team gesprochen. Wir hatten ein Strategie-Meeting, in dem ich mit meinen Ingenieuren speziell über die Strategie gesprochen habe." Überraschend: Dabei habe ihm vor allem die Erfahrung aus der Saison 2011 geholfen, eben jener Saison, als Vettel die Konkurrenz nach Belieben dominierte. "Damals wollten wir immer vorne bleiben und haben früher gestoppt, bekamen dann aber später im Rennen Probleme."

Sebastian Vettel darf sich über einen weiteren Pokal freuen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel darf sich über einen weiteren Pokal freuen, Foto: Sutton

Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner räumte dem Red-Bull-Piloten bereits am Freitag eine spezielle Fähigkeit ein, besonders gut auf die Reifen achten zu können. Ein Talent, das Vettel in Suzuka half. Aus dem Cockpit konnte er nützliche Informationen an die Boxenmauer geben. "Das Feedback, das ich gegeben habe, hat ihnen dann die Gewissheit gegeben, dass ich eine Zwei-Stopp-Strategie schaffe." Bis zu diesem Zeitpunkt musste er allerding zittern. "Man weiß es nicht von Anfang an, wie es ausgeht", gestand er.

In zwei Wochen könnte Vettel nicht nur Weltmeister werden, sondern auch eine Marke von Jim Clark einstellen. Nach Belgien, Italien, Singapur und Korea war Japan bereits der fünfte Sieg in Folge. Gewinnt er in Indien, zieht er mit Clark gleich. Die britische Legende bedeutet Vettel viel, die Bestmarke hingen weniger. "Er hat die Formel 1 zu früh verlassen. Ich glaube, er war einer der besten Fahrer, die die Formel 1 je hatte, vor allem einer der talentiertesten. Schade, dass die Autos damals so gefährlich waren. In der kurzen Zeit, die er hatte, hat er so viel erreicht. Aber darüber denke ich nicht nach."