Sergio Perez hat seinen Reifenschaden vom vergangenen Wochenende in Korea noch gut im Gedächtnis. Zum Ende seines zweiten Stints explodierte sein rechter Vorderreifen förmlich und die Lauffläche schälte sich vom Rest des Rads. Erinnerungen an das Reifen-Massaker von Silverstone wurden wach, doch in Korea blieb es bei diesem einen Vorfall. Pirellis Motorsportchef Paul Hembery wehrte sich umgehend die aufkommende Reifenkritik und verwies darauf, dass Perez sich verbremst habe. "Es war ein riesiges Loch im Reifen. Dagegen können wir nichts machen", argumentierte der Brite. Perez nahm den Anlass allerdings zur Gelegenheit, in Suzuka vor weiteren Reifenschäden zu warnen.

"Es ist nicht akzeptabel, dass Reifen explodieren. Ich wusste, dass Autos hinter mir waren und betete nur, dass sie nicht von den Reifenteilen getroffen werden", wetterte der McLaren-Pilot. "Es war das erste Mal, dass wir hörten, dass der Reifen nach einem Verbremser explodieren kann. Dann hören wir, dass das normal ist. Ich finde aber nicht, dass das normal ist." Verbremser gehörten in der Formel 1 schließlich zur Tagesordnung, dies würde häufiger während der Rennen vorkommen. Perez: "Es ist aber nicht normal - und daran können wir uns auch nicht gewöhnen - dass wir sehen, wie die Reifen explodieren und sich die Lauffläche ablöst. Das können Teams und Fahrer absolut nicht akzeptieren."

Perez' Reifenschaden in Korea rief erneut Fernando Alonso auf den Plan, der sich inzwischen zum Chefkritiker von Pirelli gemausert hat. Der Spanier ärgerte sich ebenfalls darüber, dass es wegen eines blockierenden Rads gleich zu einem heftigen Schaden kommen konnte. "Wenn dir nach 20 Runden einmal die Räder blockieren und dann der Reifen explodiert, geht es nicht in die richtige Richtung", polterte Alonso. "Das ist ein Fakt und gerade einmal fünf Tage her. Jeder sieht das - das wollen wir nächstes Jahr aber nicht mehr sehen. Also müssen wir die Qualität verbessern."

Zwar räumte Alonso ein, dass jedes Team selbst dafür verantwortlich sei, das eigene Reifenmanagement in den Griff zu bekommen - also gleiche Voraussetzungen für alle Beteiligten in der Formel 1. Aber: "Es ist nicht unser Problem, wenn jemand einen Reifenschaden hat wie in Silverstone, oder wenn die Mischungen und Konstruktionen fünfmal im Jahr verändert werden." Pirelli hatte zum Großen Preis von Ungarn nach vorangegangener Kritik und einer schier unendlichen Sicherheitsdebatte Änderungen an den Rädern vorgenommen und die Karkasse aus der Saison 2012 wieder eingeführt. Ferrari gehörte zu den Teams, die mit diesem Wechsel nicht gut zurecht kamen.

Bei all der Kritik gab es auch Fahrer, die sich schützend vor Pirelli stellten. "Es passiert oft, dass ein Fahrer einen Fehler begeht und dabei die Reifen zerstört - das ist aber nicht immer der Fehler von Pirelli", sagte Daniel Ricciardo. So genannte Lock-ups, also blockierende Reifen, kämen ständig am Wochenende vor und damit müssten die Fahrer eben richtig umgehen. Dem künftigen Red-Bull-Piloten fiel auf, dass McLaren vielleicht nicht ganz unbeteiligt sein könnte bei Perez' Schaden in Korea. Ricciardo: "Das Setup spielt eine große Rolle. Wenn man das Auto vorn hart abstimmt, blockieren die Reifen leichter. Anhand des Videomaterials sieht man, dass der McLaren vorn sehr steif aussieht, er hüpft stark."