Ende Oktober findet der Indien GP zum dritten - und vorerst letzten - Mal statt. Denn im Kalender für 2014 ist das Rennen auf dem Buddh International Circuit nicht vorgesehen. Wie es danach weitergeht, steht noch in den Sternen. Monisha Kaltenborn, die in Indien geboren wurde und die daher die Entwicklungen in ihrem ehemaligen Heimatland genau beobachtet hat, sieht keine allzu rosige Zukunft. "Ich glaube, dass es schwer ist, in ein Land zurückzukehren, wenn wir es einmal verlassen haben. Vor allem wenn es uns nicht wirklich gelungen ist, den Sport zu etablieren", analysierte sie.

Im ersten Jahr des Indien GP habe es noch den Vorteil gegeben, dass es etwas vollkommen Neues war. "Es wurde vor dem Rennen viel getan, es gab viele Hintergrundberichte. Es ging nicht nur darum, den Leuten zu sagen, dass es um elf Teams geht, die Promis, Partys, die ganze Show drumherum. Es ging mehr darum, was die Teams vorhaben, wie wichtig die Reifen sind, was die Stärken und Schwächen jedes einzelnen sind", erläuterte sie. "Es war eine sehr umfassende Berichterstattung, sogar vor dem Rennen. Es gab keinen Sender in egal welcher Sprache - und es gibt in Indien viele -, auf denen es keine Berichterstattung gab."

Im vergangenen Jahr seien die Berichte zurückgegangen und die Kritiker in den Vordergrund getreten, die hinterfragten, ob es sich wirklich um ein Sportevent handelt und die die Probleme mit der Steuer und der Einreise unterstrichen. "Jetzt geben die Leute irgendwie auf. Da geplant ist, dass wir nächstes Jahr nicht hier sind, geht das Interesse zurück. Ich kenne die Ticketverkaufszahlen nicht, aber es kann sein, dass es die Leute nicht mehr kümmert, denn wer weiß, wann das Rennen zurückkommt."

Ein großes Problem sei, dass die Formel 1 nur wenige indische Unternehmen überzeugen konnte. "Man kann die Unternehmen, die seitdem in der Formel 1 aktiv sind, an einer Hand abzählen. Man bräuchte mehr", merkte sie an. "Da sind wir kollektiv gescheitert." Die Besucherzahlen bei den Rennen seien ebenfalls nur vermeintlich hoch - gemessen an der Population in Indien. "Man muss bedenken, dass es in Indien nicht so schwierig ist, 100.000 Menschen bei einem Sportevent zu haben, wenn man das etwa mit der Schweiz vergleicht", meinte sie lachend. "In Indien hatten wir einen guten Start, aber dann haben wir es nicht geschafft, das aufrecht zu erhalten."