Am Ende gab es zwar in Korea keine Punkte für mich und das ganze Rennen war schon enttäuschend, weil ich mir auch selbst Fehler geleistet habe. Das Positive ist aber, dass wir so weit gar nicht weg waren. Schon im Qualifying hat mir nur eine Zehntelsekunde aufs Q3 gefehlt - im Mittelfeld war es wirklich sehr, sehr knapp - und da ist es halt manchmal auch ein bisschen Glück oder Pech, ob man noch reinrutscht oder nicht. Immerhin war ich drei Zehntel schneller als mein Teamkollege, das zeigt einem dann schon, dass man aus dem Auto so ziemlich das Bestmögliche herausgeholt hat.

Im Rennen hatte ich gleich am Start ein bisschen Pech, als ich mir in dem Durcheinander, das durch den Dreher von Felipe Massa ausgelöst wurde, den Frontflügel beschädigt habe und gleich an die Box musste. Aber nachdem wir den Flügel gewechselt hatten, war das Auto durchaus wieder okay und ich konnte immerhin schnell genug unterwegs sein, um wieder in Punktenähe zu kommen.

Was dann am Ende der Safety-Car-Phase passiert ist, weiß ich bis jetzt nicht so genau. Irgendwie habe ich das Auto aus der Kontrolle verloren und konnte nichts mehr tun. Ob die Reifen doch noch ein bisschen zu kalt waren, ob wohl ich alles versucht habe, um sie optimal aufzuwärmen? Zu spät gebremst habe ich jedenfalls nicht, die FIA hat den Vorfall ja untersucht und die Daten haben gezeigt, dass ich nicht später gebremst habe als die anderen auch...

Es tat mir natürlich leid für Mark, dem ich das Rennen zerstört habe. Ich habe mich bei ihm entschuldigt, und er hat die Entschuldigung auch angenommen, er weiß ja, das so etwas einmal passieren kann. Dass ich mir dann, als ich nach dem Crash an die Box kam, noch eine Durchfahrtsstrafe eingefangen habe, weil ich in der Hektik den Speedlimiter-Knopf nicht gedrückt habe, passte zu dem ganzen Tag, wenn der Wurm drin ist, dann ist er manchmal aber auch richtig drin...

Sutil will in Japan wieder angreifen, Foto: Sutton
Sutil will in Japan wieder angreifen, Foto: Sutton

Dafür lief es für andere Deutsche um so besser. Was Sebastian und Red Bull da an der Spitze abliefern, das ist schon sensationell, da kann man nur gratulieren. Sie sind im Moment einfach die Besten, also haben sie all diese Erfolge auch wirklich verdient und je schneller sie jetzt die WM endgültig für sich entscheiden, desto besser für sie. Es ist ja theoretisch schon in Japan möglich, auf einer Strecke, die dem Red Bull auch sehr gut liegt. Ich glaube, Sebastian kann das da schon schaffen - und man sollte das anerkennen und nicht zu sehr über eine "langweilige WM" oder Ähnliches klagen.

Auch Nico Hülkenberg ist ein tolles Rennen gefahren, er hat sich sehr clever gewehrt gegen seine Verfolger. Da vorne, in der Region, wo er sich bewegt hat, waren wir mit unserem Auto zu Saisonbeginn auch schon mal, aber das zeigt halt nur, wie schnell sich die Dinge in der Formel 1 ändern können. Sicher haben sie durch die Reifen etwas gewonnen, während wir verloren haben - aber sie verstehen das Auto jetzt wohl auch sehr gut.

Nach dem schlechten Ergebnis in Korea freue ich mich jetzt besonders auf Suzuka. Ich bin früher, zu Beginn meiner Karriere, sehr viel in Japan gefahren, habe dort auch viel Zeit verbracht und daher immer noch eine besondere Beziehung zu dem Land. Ich fühle mich dort sehr wohl, kenne auch einige Leute, und bin deshalb auch gleich am Montag nach Tokio geflogen, um dort noch ein bisschen Zeit zu verbringen. Nicht nur in Roppongi, dem Vergnügungsviertel, wo sich ja auch schon früher immer die ganze europäische Rennszene in Japan getroffen hat. Das kenne ich schon gut genug, da möchte ich mir schon auch noch ein paar andere Orte anschauen...

Dann ist es aber auch schön, bald wieder ins Auto zu steigen, gerade nach so einem Missgeschick wie in Korea. Da will man dann auf jeden Fall so schnell wie möglich wieder fahren, um ein bisschen was wieder gut zu machen. Suzuka ist außerdem noch eine sehr schöne, anspruchsvolle Strecke, die ich sehr mag und wo man als Fahrer vielleicht auch noch einen etwas größeren Unterschied machen kann als woanders. Punkte sind auf jeden Fall das Ziel.