Die Asientour geht unaufhaltsam in die nächste Runde. Von Korea geht es östlich in das 800 Kilometer entfernte Suzuka. Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben in Japan einiges vor, denn im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ist zwischen den Silbernen und den Roten noch nichts entschieden. Doch in den vergangenen Rennen glänzten die Silberpfeile eher matt als strahlend hell. Noch trennt Ferrari und Mercedes ein Punkt in der Konstrukteurs-WM. Hamilton und Rosberg erzielten in Singapur und Südkorea insgesamt 38 Punkte, die beiden Ferrari-Piloten 36 Punkte. Das Duell um Platz zwei spitzt sich zu.

In Südkorea konnte Rosberg mit seinem Mercedes nur auf den siebten Rang fahren - mehr war nicht drin. In Suzuka vertraut der Wiesbadener auf die schnellen Kurven, die seinem Boliden scheinbar gut liegen sollten. "Unser Auto war in diesem Jahr bislang in schnellen Kurven gut, da wir viel Abtrieb zu haben scheinen. Also hoffe ich, dass der schnelle Streckenverlauf in Suzuka uns an diesem Wochenende entgegenkommen wird", darauf baut der Mercedes-Pilot. "Gerne würde ich an diesem Wochenende das gute Ergebnis nachholen, das wir bei den vergangenen Rennen verdient gehabt hätten.

Hamilton freut sich auf die "Old-School"-Strecke Suzuka und weiß, was das Fahr-Geheimnis auf dem japanischen Kurs ist. "Suzuka ist eine echte Rennstrecke, auf der man als Fahrer vorausdenken muss und die nach wahnsinnig viel Abtrieb verlangt", so der Brite. "Mein Auto hatte in Korea eine gute Balance und einen guten Speed - es ließ sich wirklich fantastisch fahren. Umso gespannter bin ich darauf, nach Japan zu kommen und zu erfahren, was wir dort erreichen können."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nahm im Hinblick auf Japan positive Aspekte aus Korea mit. "Zunächst konnten wir den Rückstand auf Ferrari in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft auf nur noch einen Punkt verringern", so Wolff. Zudem war der Mercedes das schnellste Auto in den mittelschnellen und schnellen Kurven. "Das ist ein gutes Vorzeichen für Suzuka, wo beinahe zwei Drittel aller Kurven im vierten Gang oder höher durchfahren werden, und das könnte bedeuten, dass unser Auto auf dieser fantastischen Strecke gut funktionieren wird."

In Suzuka soll das nicht passieren, Foto: Sutton
In Suzuka soll das nicht passieren, Foto: Sutton

Teamchef Ross Brawn macht jedoch noch deutlich, dass Suzuka in vielerlei Hinsicht der Strecke in Silverstone ähnelt. Von daher ist bei Mercedes in Sachen Reifenmanagement wieder große Vorsicht geboten. "Es ist entscheidend, eine gute, neutrale Balance zu finden, die den Fahrern Vertrauen ins Auto gibt, aber gleichzeitig die Reifen schont, da die wirkenden hohen seitlichen Kräfte auf dieser Strecke mit jenen von Silverstone vergleichbar sind", erklärte Brawn vor dem Grand-Prix-Wochenende.

Mercedes: Suzuka Bilanz

Mercedes in Suzuka: Die Stuttgarter kamen bisher nicht über zwei sechste Plätze hinaus, die Michael Schumacher 2010 und 2011 erreichte. Im Vorjahr gab der Kerpener in Suzuka seinen Rücktritt bekannt.

Lewis Hamilton in Suzuka: Während Hamilton 2009 Dritter wurde, beendete er die drei letzten Ausgaben des Japan Grands Prix jeweils als Fünfter.

Nico Rosberg in Suzuka: Ein fünfter Platz ist auch Nico Rosbergs Bestleistung. Diesen fuhr er 2009 ein, seither kam er nicht über den zehnten Rang hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Mercedes wirkte in den vergangenen Rennen etwas blass um die Nase. Um Siege kämpfen war in Singapur und Südkorea nicht drin - lediglich im Qualifying legten die Silberpfeile eine ansehnliche Leistung an den Tag. Doch im Rennen sah die Mercedes-Performance eher mau aus. Der Kampf mit Ferrari um den Konstrukteurs-Vize-Titel hat oberste Priorität bei den Silbernen. Wenn Rosberg und Hamilton sich diesen Titel ergattern wollen, müssen sie Fernando Alonso in Suzuka die Hölle heiß machen. (Michelle Noah)