Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Michael Schumacher seinen zweiten, diesmal endgültigen Rücktritt aus der Formel 1 verkündete. Am 4. Oktober 2012 teilte der Rekordweltmeister in Suzuka der Öffentlichkeit mit, dass sich seine Zeit in der Königsklasse dem Ende zuneigt. Wie der Kerpener nun erklärte, vermisse er den Rennzirkus jedoch keine Sekunde. "Ich habe die Formel 1 geliebt, sie war lange mein Leben, aber es war auch klar, dass diese Phase meines Lebens irgendwann zu Ende gehen muss", sagte er.

Schumacher erklärte 2012 in Japan seinen Rücktritt, Foto: Sutton
Schumacher erklärte 2012 in Japan seinen Rücktritt, Foto: Sutton

Nach drei Aufbaujahren bei Mercedes habe Schumacher einfach nicht mehr die Energie verspürt, um weiterzumachen. "Die Hälfte meines Lebens habe ich in der Formel 1 verbracht, und ich schaue mit sehr viel Zufriedenheit zurück", betonte er. Sein Comeback sei jedoch kein Fehler gewesen, obwohl außer Zweifel stehe, dass sich alle mehr davon erwartet hätten. "Das Team stand insgesamt nicht so da wie erwartet, und daher dauerten Neustrukturierung und Aufbau länger als gedacht", so der siebenmalige Champion, dem seine Rolle dennoch Spaß gemacht habe. "Zufriedenheit misst sich nicht nur an Erfolgen. Für mich war es ein bisschen eine Heimkehr zu alten Wurzeln, und ich freue mich, dass ich mich auch in den nächsten Jahren bei Mercedes-Benz einbringen kann, wenn auch in einer ganz anderen Rolle."

Sicherheit weiter ein Anliegen

Schumachers neue Rolle ist vielschichtig angelegt und handelt davon, das Mercedes-Benz Intelligent Drive Systeme nach außen zu vertreten. "Solche Dinge reizen mich sehr, denn ich habe schon in all meinen Formel-1-Jahren immer für mehr Sicherheit gekämpft und mit den zusätzlichen elektronischen Hilfen gespielt", erklärte er. "Dass die Sicherheits- und Fahrassistenz-Systeme jetzt in so hohem Masse jedem Autofahrer zu Gute kommen können, kann ich nur unterstützen. Und in der Zukunft wird es auch andere Wirkungsfelder geben, über die wir zu gegebener Zeit reden werden."

Mittlerweile geht es auch bei Mercedes in der Formel 1 wieder deutlich aufwärts. Neben drei Siegen errangen die Silberpfeile auch acht Pole Positions und kämpfen momentan um den zweiten Rang in der Konstrukteurs-Wertung. "Ich kenne die Leute dort, ich weiß, wie hart sie arbeiten, daher freut mich das natürlich", betonte Schumacher. "Und vor allem weiß ich, wie hart wir in den vergangenen Jahren gemeinsam gearbeitet haben, um zunächst einmal die Basis zu richten und aufzubauen, von der aus man dann attackieren kann." Dass sich die Bemühungen nun langsam auszahlen würden, sei für ihn genauso befriedigend wie für das gesamte Team.

Was macht eigentlich ein Rekordweltmeister im Ruhestand? Jede Menge! "Ganz einfach, ich genieße meine Zeit, und gemeinsam sind wir sehr aktiv. Jetzt stehen aber einmal nicht meine Aktivitäten im Fokus, sondern die meiner Familie", verriet Schumacher. "Langeweile gibt es bei uns nicht. Unabhängig davon arbeite ich in diversen Projekten für meine Partner, und auch das macht sehr viel Spaß. Kurz und knapp: uns geht es gut."