"Du bist schneller als Kimi, greif ihn an." Lotus feierte Romain Grosjean in der Schlussphase an, seinen Teamkollegen zu überholen. Der Franzose sah sogar die Möglichkeit, nach Sebastian Vettel zu greifen, doch die zweite Safety Car-Phase machte ihm eigenen Aussagen zu Folge einen Strich durch die Rechnung. Räikkönen konnte er ebenfalls nicht mehr angreifen.

Entsprechend frustriert gab sich Grosjean nach Rennende, weil das Team ihn nicht am Finnen vorbei gewunken hatte. "Es ist gerechtfertigt, dass er sauer war", meinte Chefingenieure Alan Permane. In der Vergangenheit habe das Team Räikkönen einige Male an Grosjean vorbei geholt, um die Chancen auf den WM-Titel und vielleicht einen Sieg zu wahren. Das hält Permane noch immer für richtig.

"Hier gab es aber keine realistische Chance, Vettel zu schlagen", so Permane. Deshalb durften die beiden Lotus-Piloten bis zur Zielflagge gegeneinander fahren. "Romain war wahrscheinlich mit sich selbst unzufrieden." Der Grund: Grosjean machte selbst einen Fehler, wodurch Räikkönen an ihm vorbeischlüpfte und Platz zwei erbte.

Bis zum Debriefing hatte sich der Franzose allerdings wieder beruhigt. Für Lotus war es ohnehin egal, in welcher Reihenfolge die beiden Fahrer auf dem Podium standen - das Team machte wertvolle Punkte in der Konstrukteurswertung gut.

Motorsport-Magazin.com meint: "Du bist schneller als Kimi" - ein Funkspruch mit Seltenheitswert, wobei Romain Grosjean via Funk selbst zugab, dass es an Räikkönen kein Vorbeikommen gab. Dass Lotus seine Fahrer frei fahren lässt, nachdem man in der WM kein Wörtchen mehr mitredet, ist durchaus positiv. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass bei diesem Funkspruch Grosjean eine Sekunde hinter seinem Teamkollegen lag. Warum also die Gefahr eingehen, wichtige Konstrukteurspunkte zu verschenken? (Kerstin Hasenbichler)