Fernando Alonso hat aufgegeben: Selbst der tapferste Samurai muss eingestehen, dass gegen die Kombination aus Red Bull und Sebastian Vettel in diesem Jahr einmal mehr kein Kraut gewachsen ist. "Vettel ist bei den Punkten schon weit weg. Aber auch bei der Performance können wir bis zum Ende der Weltmeisterschaft keine Wunder erwarten." Der Spanier backt nun kleinere Brötchen: "Der zweite Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft ist nun ein realistischeres Ziel." Dennoch verspricht er allen Tifosi, weiterhin alles zu geben. "Eine Sache ist sicher: Wir geben nicht auf und wir werden bis zum Ende alles geben."

Alonso habe bereits vor dem Wochenende gewusst, was ihn erwarten würde. Die Bedenken bestätigten sich dann am Freitag, als zum ersten Mal der starke Reifenverschleiß am Ferrari offensichtlich wurde. Samstags hat sich der Ferrari-Pilot ohnehin schon damit abgefunden, nicht in den Kampf um die Pole Position eingreifen zu können. "Es war keine Überraschung, im Qualifying nicht bei der Musik gewesen zu sein, das ist schon seit Beginn der Saison so. Aber leider hatten wir heute auch im Rennen nicht die Pace", stellte er ernüchtert fest.

Schon am Start zeichnete sich ab, dass ein ähnlicher Durchmarsch wie noch vor zwei Wochenen in Singapur schwer warden würde. "Ich konnte den Sauber nicht hinter mir halten, was in der Folge bedeutete, dass ich ein schwieriges Rennen in Hinblick auf die Reifen hatte." In der Startphase gab es aber noch einen Aufreger für den Samurai-Anhänger: Beim Anbremsen auf Kurve drei drehte sich Felipe Massa und erwischte seinen Teamkollegen dabei leicht. "Ich habe versucht ihm noch auszuweichen. Aber ich konnte weiterfahren und es hat mein Rennen nicht beeinträchtigt, Hülkenberg war zu diesem Zeitpunkt schon vorbei."

Ratlose Gesichter bei Ferrari, Foto: Sutton
Ratlose Gesichter bei Ferrari, Foto: Sutton

Auch Teamchef Stefano Domenicali machte keinen Hehl daraus, dass die Ränge sechs und neun nicht gerade das sind, was sich die Mythosmarke erwartet. "Nach positiven Resultaten in Belgien, Monza und Singapur können wir es nicht leugnen, dass wir mit dem heutigen Resultat nicht zufrieden sind. Wir hofften, die beiden Mercedes schon in den ersten Runden attackieren zu können, weil wir wussten, dass wir mit deren Renn-Pace mithalten können. Leider war das nicht der Fall und die Zwischenfälle zu Beginn haben unser Rennen beeinträchtigt." Auch Domenicali legt den Fokus nicht mehr auf die Fahrerweltmeisterschaft, Vettel könnte schon in einer Woche den Sack zu machen. "Auch wenn der Fahrertitel nun so gut wie unmöglich ist, haben wir immer noch die Verpflichtung, bis zum Saisonende alles zu geben, weil wir noch immer um die zweite Position in der Konstrukteursweltmeisterschaft kämpfen."

Für Pat Fry ist die Ursache für das Ferrari-Debakel eindeutig: "Fernando und Felipe mussten das gesamte Wochenende über enorm gegen die Reifenabnutzung und gegen Graining ankämpfen. Wegen der Chrarakteristik der Strecken waren Reifenabnutzung und Graining hier sehr stark." Schon in einer Woche soll es bei der Scuderia wieder deutlich besser laufen. "In Suzuka werden wir versuchen uns zu verbessern und visieren das Podium an, wir wollen sicherlich nicht um Platz sechs oder neun kämpfen."