"Der Reifen ist einfach tot!" Lewis Hamilton war richtiggehend aufgebracht, als er den Beschwichtigungen seines Ingenieurs im Funk begegnete. Der zweite Stint des Briten war gerade mal 13 Runden jung, da verabschiedete sich die Performance seines rechten Vorderreifens.

"Er brach plötzlich komplett ein", bestätigte Hamilton. "Wenn das passiert, beginnt die Reifentemperatur zu fallen, das Auto untersteuert und die Reifen blockieren beim Bremsen. In diesen Runden war es wirklich schwierig, die Pace zu halten." Hamiltons Vorschlag im Funk war eindeutig: Schnell an die Box und Reifen wechseln.

Sein Team entschied sich jedoch anders. "Wir mussten eine schwierige Entscheidung treffen: Ein zusätzlicher Stopp in Runde 22 hätte uns zu einer viel langsameren Drei-Stopp-Strategie gezwungen", erklärt Teamchef Ross Brawn. "Die Alternative war, Lewis mit freier Fahrt draußen zu lassen und zu versuchen, die Zielrunde für unsere Zwei-Stopp-Strategie zu erreichen."

Mercedes entschied sich für die zweite Variante und bescherte Hamilton damit einige schwierige Runden mit mehreren Sekunden langsameren Rundenzeiten als seine Konkurrenten. "Die Safety Car-Phasen erleichterten den Schlussteil des Rennens im Hinblick auf die Reifen", so Brawn. "Aber leider konnte keiner unserer Fahrer viele Plätze gutmachen, da die Autos vor ihnen einen Traktionsvorteil hatten."

Das bemerkte Hamilton, der sich rundenlang die Zähne am Sauber von Nico Hülkenberg ausbiss. Der Deutsche verteidigte seine Position grandios, doch Hamilton kämpfte mit einem stumpfen Silberpfeil, der im entscheidenden Teil auf den Geraden nicht schnell genug war, um Hülkenberg dauerhaft zu überholen. "Unser Auto war im Mittelsektor wirklich stark, aber leider waren wir auf den Geraden nicht schnell genug, um vorne zu bleiben", bestätigt Hamilton. "Ich hatte auch einen schönen Zweikampf mit Fernando Alonso. Aber es ist schwer zu verdauen, wenn es dabei nur um Platz fünf oder sechs geht. Es war einfach kein gutes Rennen für uns."