War Sebastian Vettels Sieg in Korea die definitive Vorentscheidung im Titelkampf? Nach seinem vierten Sieg in Folge baut der Red-Bull-Pilot seine Führung in der Gesamtwertung auf 272 Punkte aus - 77 Zähler Vorsprung auf WM-Rivale Fernando Alonso. In den verbleibenden fünf Rennen der Saison 2013 gibt es noch 125 Punkte zu vergeben. Theoretisch kann Vettel den Titel schon am kommenden Wochenende in Suzuka klarmachen: Wenn er siegt und Alonso höchstens Neunter wird, ist Vettel rechnerisch nicht mehr einholbar. Niki Lauda, der den Heppenheimer schon seit geraumer Zeit als alten und neuen Weltmeister anpreist, wollte von derlei Rechenspielchen nichts wissen. "Vergesst die Punkte, der Vettel ist in Abu Dhabi Weltmeister", war der frühere F1-Pilot überzeugt.

Suzuka gilt als gutes Pflaster für Red Bull und vor allem Vettel: 2009, 2010 und 2012 fuhr er beim Japan Grand Prix zum Sieg. "Suzuka ist die beste Strecke der Welt für mich", freute sich Vettel schon auf das anstehende Rennwochenende. "Wir haben dort große Unterstützung, das ist für mich eines der Highlights der Saison." Der vorzeitige Titelgewinn würde dieses Gefühl sicherlich noch toppen, doch abschreiben wollte der 26-Jährige seinen langjährigen WM-Gegner noch nicht. "Obwohl es sehr gut für uns aussieht, gibt es noch eine Chance für Alonso", übte sich Vettel wieder einmal in Zurückhaltung. "Ich versuche da einfach nicht dran zu denken, sondern konzentriere mich auf die Gegenwart."

Nur einmal in den vergangenen vier Jahren triumphierte Vettel nicht auf dem japanischen Traditionskurs: 2011, als Jenson Button gewann. Aber: Platz drei reichte Vettel hinter Alonso zum vorzeitigen Titelgewinn. Am kommenden Wochenende könnte sich die Geschichte wiederholen. "Vor zwei Jahren hatten wir in Suzuka die unglaubliche Chance, es zu schaffen und das gelang uns auch, aber es gibt noch einige Punkte zu holen", so Vettel. Wann er den Titelgewinn einsackt, ist dem Triple-Champion sowieso egal: "Das interessiert mich nicht. Ich freue mich einfach auf Japan, weil es eine der schönsten Strecken ist."

Das Wort 'Titelverteidigung' bleibt weiter ein kollektives Tabu bei Red Bull - so kennt man es aus den vergangenen Jahren - doch zumindest verabschiedete sich Vettel mit einer ordentlichen Portion Zuversicht aus Korea. "Wir haben einfach Spaß", strahlte er. "Das Auto funktioniert gut und das Team auch - das nehmen wir jetzt alles mit nach Japan."

Als Motorsport-Magazin.com Vettel kurz nach seinem Sieg in Korea zum Exklusiv-Interview traf, brachte es der Heppenheimer auf den Punkt: "Zu Beginn der Saison lautete unser Ziel, um die Meisterschaft zu kämpfen. Das ist uns bis jetzt gut gelungen, wir sind in einer guten Position. Wo das passiert, ist nicht so wichtig - wichtig ist nur, dass es passiert."