Fernando Alonso sprach bereits am Samstag seinen ganzen Frust aus. Eine Strafe seien die neuen Reifen für Ferrari und Lotus. Anschließend schlug Paul Hembery zurück, der Spanier solle sich doch einfach Rat bei Sebastian Vettel holen, schließlich würde der designierte Vierfachweltmeister es schaffen, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Unmittelbar vor dem Rennen soll sich der Brite aber bei Alonso für diesen Kommentar entschuldigt haben, den Ferrari-Piloten konnte er damit aber nicht besänftigen. "Es gibt keine Kontroverse. Wir reden über Fakten und Pirelli benutz nur Worte. Das kann jeder sehen."

"Diese Reifen halten keine Runde, aber wie wir schon gestern sagten, haben wir keine Probleme mit der Performance." Schließlich hätte es Ferrari nicht hinbekommen, sich an die 2012er Reifen anzupassen. "Es liegt an uns, an Ferrari oder an uns Fahrern, uns zu verbessern." Hembery hätte aber die Selbstkritik nicht zur Kenntnis genommen und erst später davon erfahren, weshalb er sich schließlich entschuldigte. "Dafür sind wir dankbar", so Alonso, der aber weiter Kritik übt. "Es ist schon eigenartig, dass Pirelli sich nach deren bisheriger Saison traut, so etwas zu sagen. Aber er hat sich entschuldigt, also ist das ok."

Ein anderes Problem, wie der Weltmeister von 2005 und 2006 betont, ist aber kein Ferrari-Problem, sondern ein Reifen-Problem: "Die Marbles sind da und wenn es regnet, muss man das Rennen abbrechen. Und Perez' Reifenplatzer... Wir wissen also, dass die Reifen von der Qualität her am Limit sind."

Paul Hembery steht einmal mehr im Kreuzfeuer der Kritik, Foto: Sutton
Paul Hembery steht einmal mehr im Kreuzfeuer der Kritik, Foto: Sutton

Dem pflichtet auch Mark Webber bei, der dem italienischen Reifenhersteller sogar unterstellt, zu lügen. "Pirelli wird den Schaden auf Perez' Verbremeser schieben, aber es gibt einen Grund, wieso die Fahrer die Reifen blockieren: Weil die Reifen keinen Grip mehr haben", so der Australier unmittelbar nach dem Rennen. Der Australier sollte Recht behalten, Hembery spielte Perez' Reifenschaden herunter: "Es gibt kein tiefgreifendes Problem… Bremsplatten oder Reifenschäden waren schon immer ein Teil des Motorsports."

Der Red-Bull-Pilot, der das Rennen wegen einer Kollision mit Adrian Sutil nicht beenden konnte, echauffiert sich weiter: "Die Reifen nutzen sich sehr stark ab und sie explodieren auch ein bisschen - aber das ist die Aufgabe von Pirelli, dieses Problem zu lösen."

Der zum Saisonende aus der Formel 1 scheidende Webber gibt sich gewohnt undiplomatisch, attackiert Pirelli hart. "Die Fahrer sind nicht so super wichtig - es geht darum, was andere Leute wollen. So ist es", redete er sich in Rage. Während die Fahrer einen Reifen präferieren, der vorhersehbar abbaut und keine Gefahr für die Sicherheit der Fahrer darstellt, sind viele Verantwortliche daran interessiert, das Spektakel Formel 1 so weit wie möglich auszureizen. Pirelli versucht daher Reifen zu bauen, die schnell und unvorhersehbar abbauen. Das soll Überholvorgänge erleichtern und mehr Boxenstopps nötig machen.