Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Korea erwartungsgemäß gewonnen, musste diesmal jedoch mehr kämpfen als bei seinem dominanten Sieg in Singapur. Der amtierende Weltmeister überquerte die Ziellinie mit 4,2 Sekunden Vorsprung vor dem Lotus-Duo Kimi Räikkönen und Romain Grosjean. Mit seinem dritten Korea-Sieg und dem vierten Grand-Prix-Erfolg nacheinander nimmt Vettel zielgerichtet Kurs auf WM-Titel Nummer vier. Bei noch fünf ausstehenden Rennen in dieser Saison beträgt sein Vorsprung auf Verfolger Fernando Alonso nun 77 Punkte. Vettel setzte sich beim Start durch und behielt auch bei zwei Re-Starts nach Safety-Car-Phasen die Führung. Sorgen machen musste sich Red Bull nur in den letzten Runden, als Vettels rechter Vorderreifen bedrohlich abbaute.

"Das war ein fantastisches Rennen", sagte Vettel. "Beim Speed hatten wir heute die Nase vorn, aber was die Ausdauer anging, waren die Lotus ein bisschen besser mit den Reifen. Wir haben uns zwar nicht schwer getan, aber Lotus hat es noch etwas besser hinbekommen. Mein rechter Vorderreifen sah gegen Ende des Stints nicht mehr so gesund aus." Via Teamfunk warnte die Box Vettel im Schluss-Stint, vorsichtig mit seinem Reifen umzugehen. Vettel gab die Antwort mit der schnellsten Rennrunde.

Gleichzeitig war dem Heppenheimer bewusst, dass der Reifen zum großen Risiko hätte werden können. "Man muss hier immer ein bisschen zittern", sagte er mit Blick auf die Reifenproblematik in Korea. "Die Tatsache, dass beim Reifen Graining auftritt liegt daran, dass er kein Profil mehr hat. Beim Bremsen kann man böse überrascht werden obwohl man das Gefühl hat, dass alles in Ordnung ist. Im schlimmsten Fall platzt der Reifen."

Lob für den Start/Ziel-Sieg in Yeongam gab es auch von Teamchef Christian Horner, der Vettel mehrmals mahnte, vorsichtig mit den Reifen umzugehen. "Das hat uns durchaus Sorgen bereitet, Sebastians letzter Stint war länger als geplant", so Horner. "Es war nicht ganz so einfach wie es vielleicht aussah: Seb musste sehr diszipliniert fahren und seine Reifen schonen, vor allem den rechten Vorderreifen. Ich habe ihn gebeten, darauf aufzupassen. Er meinte, dass er alles im Griff hat."

Heikel wurde es zudem während der ersten Safety-Car-Phase des Rennens, ausgelöst durch Sergio Perez' Reifenschaden. Während Vettels Teamkollege Mark Webber eine Runde zuvor die Box für einen frischen Satz Reifen ansteuerte und deshalb einige Positionen verlor, nutzte Vettel selbst die Safety-Car-Phase, um seinen Boxenstopp einzulegen. "Zum Glück kam das Safety Car noch vor dem Überqueren der Ziellinie raus", so Vettel. "Da konnte ich gerade noch an die Box. Danach hatten wir genügend Pace, um wieder vorne wegzufahren, obwohl Grosjean und Kimi ziemlich nah rankamen." In den letzten Rennrunden leistete sich Vettel keinen Fehler mehr und fuhr den Sieg kontrolliert nach Hause.