Die Freude der Fans war groß, die Münder der Formel 1 vor leichtem Entsetzen offen, als vergangene Woche der vorläufige Formel-1-Kalender für die Saison 2014 bekanntgegeben wurde. 22 Rennen und damit nochmals drei Läufe mehr als in den Vorjahren. Für viele Verantwortlichen der Königsklasse zu viel. "Wir alle erkennen, dass 22 Rennen, aufgrund der Belastung, die damit für die Teams und das mitreisende Umfeld entsteht, über dem Limit sind", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Dabei deutete der Brite an, dass ein Formel-1-Rennen deutlich zweiaufwendiger sei, als es nach außen wirke. Schließlich reisen die Teams bereits rund eine Woche vor dem Grand Prix an und kommen erst einige Tage nach dem Rennen wieder in der Fabrik an. "Man muss wissen, wo die Limits sind", unterstrich auch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn.

Eine Kostenfrage

Alle Teams mussten ihre Mannschaften verkleinern, daher sei ein derartiger Aufwand mit den momentanen Strukturen nicht zu meistern. "Man braucht Ingenieure, man brauch Mechaniker. Man braucht auch die richtigen Leute in der Fabrik, da die Autos nach der Rückkehr bereits wieder vorbereitet werden müssen", führte Kaltenborn aus. Bezüglich der Logistik stehen besonders zwei aufeinanderfolgende Back-to-Back-Wochenenden im Fokus, in denen Monaco, New Jersey und Kanada liegen. "Es ist machbar, natürlich ist es machbar, aber es ist teuer", mahnt Red-Bull-Teamchef Horner.

Probleme, die Jenson Button verstehen kann, wobei er als Fahrer sich so viele Rennen wie möglich wünscht. "Als Rennfahrer wäre es falsch zu sagen, dass 22 Rennen zu viel sind. Wir setzen uns nur ein bisschen öfter ins Flugzeug und dürfen dann wieder das machen, was wir lieben - Rennen fahren", erklärte der Brite den Rennkalender aus seiner Sicht. Dabei vergisst er aber nicht die Teammitarbeiter, für die der Aufwand deutlich größer ist. "Sie sind sehr lange Zeit von zu Hause weg, das ist jetzt schon schwierig für die Mechaniker."

Mit Blick auf die Logistik und die vielen Arbeitsstunden hofft Sauber-Teamchefin Kaltenborn, dass der Kalender für das kommende Jahr nochmals überarbeitet wird. "Mehr als 20 Rennen sind zu viel." Damit ist sie auf einer Wellenlänge mit Horner, der 20 Rennen als Idealzustand sieht. Alles darüber hinaus würde zu einer Übersättigung führen.

Große Pausen ein Problem

Im Gegensatz zu Übersättigung machen McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh eher zu große Pausen Sorgen. Einige Grands Prix wie Korea, New Jersey oder Mexiko sind momentan nur provisorisch im Kalender, bei einem Ausfall wären große Lücken im Kalender die Folge. So finden beispielsweise die Rennen in Austin, Mexiko und Brasilien innerhalb von vier Wochen statt. Das bedeutet relativ geringen logistischen Aufwand, da die Austragungsorte näher zusammenliegen. Sollte Mexiko gestrichen werden, sind die Teams gezwungen, die Mannschaft und die Ausrüstung nochmals in die Fabrik zu bringen. "Es bereitet jedem etwas Nackenschmerzen, hinzureisen und dann wieder zurück, aber wir sind daran gewöhnt", schilderte Whitmarsh seine Bedenken.