Bei Ferrari will man die Saison noch nicht abhaken. Solange noch mathematische Chancen auf die Fahrer-WM bestehen geben sich die Roten, rund um Kämpfer Fernando Alonso, nicht geschlagen. In Singapur fuhr der Spanier einen respektablen zweiten Platz heraus, doch Sebastian Vettel fuhr wie aus einer anderen Welt. Nicht einmal die Rücklichter konnte Alonso erkennen, denn Vettel kam mit über einer halben Minute Vorsprung ins Ziel.

Der nächste Stopp auf der Asien-Tour heißt Südkorea. Im Land der Morgenstille gewannen bisher nur Alonso (Premierenrennen 2010) und Vettel (2011 und 2012), und auch in diesem Jahr scheinen die Beiden auf der Strecke wieder das Maß aller Dinge zu sein. Wer gewinne will, muss den Weg an dem Deutschen und dem Spanier vorbei finden. Die Roten werden mit einigen neuen Entwicklungen nach Korea reisen, erklärte der Technische Direktor Pat Fry.

Updates für den Ferrari F138

"Wir haben noch ein paar Entwicklungen für die kommenden Rennen und wir werden weiter testen, um das Auto noch etwas zu verbessern", so Fry. Die Mannschaft aus Maranello wird ebenso mit einem Auge schon auf die Saison 2014 schauen und mögliche Neuerungen prüfen. "Es ist natürlich schwierig, jetzt schon Teile für das 2014er Auto zu testen, aber es werden bereits kleine Entwicklungen während der diesjährigen Freien Trainings getätigt. Das bedeutet also, wir werden an den Freitagen in den nächsten sechs Rennen sehr beschäftigt sein."

Pat Fry arbeitet fleißig am 2014er Boliden, Foto: Sutton
Pat Fry arbeitet fleißig am 2014er Boliden, Foto: Sutton

Auch Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis bestätigte, dass der rote Renner in den verbleibenden sechs Saisonrennen noch einmal mit Feinheiten ausgestattet wird. "Unsere Bemühungen liegen weiterhin darin, das Reifen-Management besser zu verstehen, obwohl wir schon eine gewisse Verbesserung dabei sehen. Auch aerodynamische Updates probieren wir in den kommenden Rennen aus. Man darf aber nicht erwarten, dass diese das Endergebnis dramatisch beeinflussen werden, aber wir glauben, sie bringen doch einige Verbesserungen", so der Chefdesigner optimistisch.

Die Reifen - das leidige Thema bei Ferrari. Die neuen Reifen, der seit Deutschland und Ungarn im Einsatz sind, scheinen den Roten nicht so zu liegen. "Die Reifenänderungen zur Mitte der Saison haben uns nicht geholfen. Vermutlich haben wir das Rennen um den Titel bereits da verloren", glaubt Alonso. Tombazis aber will die magere Ferrari-Leistung nicht nur auf die Reifen schieben. "Es wäre falsch, die Reifen als Grund für die Abnahme unserer Leistung zu beschuldigen, denn wir hatten auch einige Entwicklungsschritte, die nicht so stark waren und nicht funktionierten. "

Die Wiedereröffnung des Windkanals in Maranello ist für die Entwicklung des neuen, sowie aktuellen Boliden natürlich eine zusätzliche Hilfe, worüber die Roten sehr froh sind. "Die Windkanal-Technologie war in den letzten Monaten ein Schwachpunkt für uns. Unsere Daten und Instrumentierung waren ziemlich veraltet und wir hatten Probleme mit der Strömungsqualität, welche nicht einheitlich war. Deshalb bin ich nun umso optimistischer, dass wir nicht in Rückstand zu unseren Wettbewerbern geraten werden."

Ferrari: Südkorea Bilanz

Ferrari in Südkorea: Yeongam erwies sich bisher als guter Boden für die Scuderia. Fernando Alonso entschied die Premiere 2010 für sich, zudem fuhr Felipe Massa als Dritter auf das Podium. Im Vorjahr ließ Alonso einen weiteren dritten Rang folgen.

Fernando Alonso in Südkorea: Der Spanier schnitt nie schlechter als Fünfter ab. 2010 gewann er in Yeongam, 2011 belegte er ebendiesen fünften Rang und im Vorjahr schaffte er als Dritter den Sprung aufs Treppchen.

Felipe Massa in Südkorea: Auch der Brasilianer schnitt stets gut ab und war nie schlechter als Sechster. Hervorsticht der dritte Rang aus dem Jahr 2010.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Schwierig, schwierig - das denken sich wohl alle Ferrari-Anhänger. Betrachtet man die Fahrerwertung realistisch, dann kann Sebastian Vettel nur noch der Defektteufel vom vierten Titel in Folge abhalten - da kann auch der kampfbereite Spanier nichts daran ändern. Okay, dass das Wort 'aufgeben' nicht zu Alonsos Wortschatz gehört, ist wohl jedem klar. Doch der Red Bull scheint im Saison-Endspurt wieder einmal das überragende Auto zu sein. Und der Spanier gibt sich ungewohnt cool und einsichtig. Hat er seine Hoffnungen schon aufgegeben? Nein, das passt irgendwie nicht zum Ferrari-Piloten. Er wird bis zum bitteren Ende kämpfen, denn immerhin gibt es noch sechs Rennen. (Michelle Noah)