Bereits 1999 war er zu Gast am A1-Ring, 2014 holt er die Formel 1 zurück nach Österreich: Dietrich Mateschitz, Foto: Sutton
Bereits 1999 war er zu Gast am A1-Ring, 2014 holt er die Formel 1 zurück nach Österreich: Dietrich Mateschitz, Foto: Sutton

Obwohl laut Bernie Ecclestones eigener Aussage Anfang der neunziger Jahre "[…] eher der Gerhard Berger Weltmeister wird als in Österreich jemals wieder ein Grand Prix gefahren wird", griffen sowohl ÖVP als auch FPÖ das Thema vor der Steirischen Landtagswahl 1995 wieder auf.

Schließlich wurde das OGM-Institut in Wien von der SPÖ, die der Formel 1 kritisch gegenüber stand, damit beauftragt, die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu errechnen. Das Ergebnis dieser im Sommer 1995 fertiggestellten Prognose war eindeutig, und das gegen die Interessen des Auftraggebers: Allein durch das Formel 1-Wochenende würden mindestens 120 Mio. Schilling (€ 8,7 Mio.) in Österreich verbleibender Umsatz erzielt, die Hälfte davon Steuern. Bei einer sechsjährigen Vertragsdauer beliefen sich laut Berechnungen die Mindesteinnahmen auf 700 bis 800 Mio. Schilling (€ 50-60 Mio.). Dagegen stand ein Investitionsaufwand von rund 400 Mio. Schilling (€ 30 Mio.) für den Umbau des alten Österreichrings und sonstige Ausgaben. Diese Gegenüberstellung der Kosten und Einnahmen bei sechs Jahren Nutzungsdauer zeigte deutlich die wirtschaftliche Rentabilität des Projekts, weshalb der Österreichring nach Beschluss der regierenden Parteien, jedoch gegen den ausdrücklichen Willen der SPÖ 1995/1996 umgebaut, verkürzt und modernisiert wurde. Die Pläne für das neue Layout waren zuvor von Hermann Tilke erstellt worden.

Bereits 1994 hatten die grundsätzlichen Vertragsverhandlungen zwischen Vertretern der Landesregierung und Bernie Ecclestone begonnen. Erst am 31. März 1996, als erstmals eine offizielle Bekanntgabe des Comebacks verlautbart wurde, konnten Medien und Fans über die Rückkehr der Formel 1 jubeln.

Jacques Villeneuve gewann das Comeback-Rennen 1997, Foto: Sutton
Jacques Villeneuve gewann das Comeback-Rennen 1997, Foto: Sutton

Nach einem Umbau der Boxengasse und der Tribünen konnte am 21. September 1997 das erste Formel 1-Rennen am A1-Ring stattfinden. Vor ausverkauftem Haus und mit 120.000 Zuschauern gefüllten Tribünen feierte Jacques Villeneuve einen überlegenen Sieg. Eine zwei Monate nach dem Grand Prix veröffentlichte Studie bezeugte dem Österreichischen Grand Prix erstaunliche Zahlen: Im Laufe des Formel 1-Wochenendes hatten 227.000 Besucher das Areal gestürmt und für einen Gesamtumsatz gesorgt, der die kühnsten Erwartungen gar noch übertraf. Den Löwenanteil davon erhielt das Finanzministerium, Bernie Ecclestone und die Gemeinden rund um die Rennstrecke. Der größte Wermutstropfen für das Land Steiermark war jedoch die Tatsache, dass es als größter Investor in das Projekt nur den kleinsten Anteil der Steuereinnahmen erhielt.

Eine Massenkarambolage in der Spitzkehre sorgte 1998 für viele Ausfälle, Foto: Sutton
Eine Massenkarambolage in der Spitzkehre sorgte 1998 für viele Ausfälle, Foto: Sutton

Laut einer Studie eines anderen Unternehmens war der Umsatz allerdings weit niedriger als von der OGM angegeben. Im Jänner 1998 wurde bekannt, dass aufgrund einer Klausel des Vertrages zwischen Ecclestones Firma und dem Land Steiermark die erzielte Umsatzsteuer an dessen Firma zurückgezahlt werden musste. Nach dem zweiten Formel-1-Rennen am A1-Ring, das Mika Häkkinen gewinnen konnte, wurden noch weitere Zusatzzahlungen nötig, da der Veranstaltung weniger als die vertraglich zugesicherten Besucher beigewohnt hatten.

Auch Bernie Ecclestone selbst sparte nicht mit Kritik. "Wie im Vorjahr. Drinnen im Ringgelände - alles perfekt, wunderbar. Aber draußen - die Zeit steht, wie vor 20 Jahren", meinte er in Hinblick auf die nach wie vor dürftigen Unterkünfte.

Nach Terminproblemen und der Androhung Ecclestones, den GP auf April vorzuverlegen, fand das Rennen 1999 wie geplant am 25. Juli statt. Zur Halbzeit des sechsjährigen Formel-1-Vertrages (bis 2002) zog man eine Zwischenbilanz: Demnach waren in drei Jahren zwei Millionen Zuschauer zu verzeichnen und in Summe hatte der A1-Ring bis zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als eine Milliarde Schilling (€ 72,5 Mio.) an Umsatz erwirtschaftet. Die Investitionen hatten sich bereits jetzt, viel früher als erwartet, über Umwege nahezu amortisiert.

Im nächsten Teil: Einer der größten Skandale in der Formel 1 des neuen Jahrtausends: Michael Schumachers umstrittenes Überholmanöver in der letzten Runde. Morgen geht´s weiter.