Geht es nach Mercedes-Teamchef Ross Brawn, erzählen die Saison-Statistiken nur die halbe Wahrheit. Denn obwohl Lewis Hamilton als Dritter der WM-Wertung mit 151 Zählern derzeit 35 Punkte Vorsprung auf den sechstplatzierten Teamkollegen Nico Rosberg hat, sieht er seine beiden Fahrer auf Augenhöhe.

"Wann immer einer der Beiden einen kleinen Vorteil hatte, hat er diesen eigentlich auch genutzt, weswegen es sehr schwer ist, eine Rangfolge aufzustellen", konstatiert Brawn. "Nehmen wir zum Beispiel das vergangene Wochenende in Singapur: Nico hatte bereits im Qualifying eine etwas bessere Balance im Auto und qualifizierte sich auf Startplatz zwei, wohingegen Lewis nur Fünfter wurde. Im Rennen fuhren beide dann fast identische Zeiten und kamen als Vierter und Fünfter mit zwei Sekunden Differenz ins Ziel."

Für Brawn haben in dieser Saison lediglich Nuancen zu Gunsten von Hamilton dazu geführt, dass dieser scheinbar deutlich vor dem Teamkollegen steht. "Es ist ja nicht so, dass wir einen Fahrer in Höchstform hätten und der andere gerade einen Alptraum erlebt. In den letzten beiden Rennen hatte Nico wieder die Oberhand und mit zwei Siegen in dieser Saison hat er einen mehr als Lewis. Dieser liegt dafür mit 8:5 bei den Qualifikations-Duellen vorne, was meine Theorie noch einmal deutlich macht."

Aus Sicht von Mercedes könne gar nichts Besseres passieren, als dass sich die Fahrer gegenseitig ans Limit pushen. "Beide haben dasselbe Material zur Verfügung und eine großartige Crew um sich herum. Solange es also weiter so läuft, dass einmal der eine vorne steht und einmal der andere, bedeutet das, dass wir ein starkes Team ohne Schwachstelle haben - und das will ich auch weiter so sehen."