Nach den "Last-Minute-Titeln" Sebastian Vettels 2010 und 2012 möchte Red Bull-Teamchef Christian Horner sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel in diesem Jahr so früh wie möglich eintüten. Bei 60 Punkten Vorsprung für Vettel und 103 Punkten Vorsprung für Red Bull können die Weltmeisterschaften bereits im drittletzten Saisonrennen klar gemacht werden - allerdings deutet die aktuelle Formkurve gar auf einen noch früheren Triumph hin.

"Momentan läuft es sehr gut für uns", freut sich Horner. "Jedoch können wir es uns nicht annähernd erlauben, einen Gang zurückzuschalten. Wir gehen Rennen für Rennen maximal fokussiert an die Sache heran und werden wie immer auf das bestmögliche Resultat abzielen, bis beide Titel rechnerisch unsere sind."

Wer sich die Bilder Christian Horners bei engen Rennen vor Augen führt, weiß, dass es ihm bei den Titelgewinnen nach vergangenen Erfahrungen definitiv nicht schnell genug gehen kann. "Wir haben zwei Titel quasi in einem Herzschlagfinale gewonnen und das möchte ich nicht noch einmal erleben", gesteht Horner.

"Ich habe immer noch graue Haare vom Saisonfinale in Brasilien letztes Jahr und Abu Dhabi 2010 war die größte nervliche Anstrengung, die ich jemals erlebt habe. Es geht nur ums Gewinnen, und unser Job ist es, beide Titel so früh wie möglich einzutüten."

Dass Horner die Dominanz seines Teams voll auskosten möchte, ist vor allem angesichts der zu erwartenden gravierenden Änderungen in der Formel 1 im Jahr 2014 nur allzu verständlich. Denn durch die Einführung der neuen V6-Turbomotoren könnte es eine Verschiebung im Kräfteverhältnis der Teams geben. "Die nächste Saison könnte möglicherweise einiges auf den Kopf stellen", ist sich Horner der Situation bewusst.

"Die neuen Motoren und Antriebsstränge werden einen großen Einfluss auf die Leistungsstärke der Teams haben. Wer auch immer von Ferrari, Mercedes oder Renault die beste Arbeit leistet, könnte einen wichtigen Grundstein für den Erfolg des jeweiligen Teams legen. Da momentan niemand weiß, wie die Effekte der Umstellung aussehen, tappen wir also bis zum Saisonauftakt in Melbourne im Dunkeln. Umso wichtiger ist es, jetzt den Erfolg voll auszukosten."