Wieder einmal zeigte Sebastian Vettel in Singapur am vergangenen Wochenende eine sehr überzeugende Vorstellung. Niemand schien den Sieg des Deutschen ernsthaft gefährden zu können - teilweise drehte er seine Runden um zwei bis drei Sekunden schneller als seine schärfsten Konkurrenten. Schritt für Schritt rückt er damit dem Titel näher. Selbst ein Fernando Alonso, ehemals stärkster Gegner des Heppenheimers, hat den Kampf um die Weltmeisterkrone für die Saison 2013 offenbar schon aufgegeben.

Von den Fans wurde Vettel am Ende des Rennens nicht für seinen Sieg belohnt - wie schon mehrfach in dieser Saison wurde er gnadenlos ausgebuht. Viele Zuseher scheinen ihm ob seiner Dominanz nicht mehr so gut gesinnt wie noch vor einigen Monaten. Für den Teamchef der roten Bullen, Christian Horner, steht jedoch fest, dass die Seriensiege seines Schützlings der Faszination der Königsklasse des Motorsports keinen Abbruch tun.

"Es liegt nicht in unserer Verantwortung, die Formel 1 spannend zu machen und die Titelentscheidung bis zum letzten Rennen offen zu halten. Das ist uns zwar im letzten Jahr passiert, aber ich hoffe, dass wir es dieses Jahr vermeiden können", verriet der Brite seinen Standpunkt. "Wir hatten bereits zwei solch enge Saisonfinali. Nach dem GP von Brasilien im Vorjahr hatte ich bestimmt einige graue Haare mehr und zwei Jahre davor war es wohl so stressig wie es nur werden kann. Das wichtigste ist, dass wir gewinnen. Und das so früh wie möglich."

Trotz dieser klaren Aussage gab Horner jedoch zu, dass selbst er nicht mit einer derart starken Performance in Singapur gerechnet hätte. "Ich dachte sogar zeitweise, Sebastian hätte eine Abkürzung gefunden. So schnell waren seine Rundenzeiten", verriet er lächelnd. Erklären kann er sich die Überlegenheit nicht wirklich. "Natürlich hatten wir den Vorteil, durch unverwirbelte Luft zu fahren. Aber das Fahrzeug selbst hat sich schon am Freitag als sehr schnell herausgestellt. Im Rennen mussten wir ihn nur nach der Safety-Car-Phase ein Mal zu schnelleren Rundenzeiten motivieren."

Für die Zukunft verspricht man sich bei Red Bull weitere Auftritte in ähnlicher Tonart. "Wir haben mit dem Auto noch einmal Fortschritte machen können. Zu Beginn des Jahres waren Strecken, auf denen viel Abtrieb benötigt wird, nicht wirklich unsere Stärke. Es ist den Technikern zu verdanken, dass wir nun auch auf diesen ausgezeichnet abschneiden. Adrian Newey und sein Team machen wirklich einen gewaltigen Job mit der Balance zwischen der Entwicklung für 2013 und 2014", meinte er gegenüber Autosport.