Sebastian Vettel ist es mittlerweile schon gewohnt, dass er in den Augen der Fans nicht unbedingt die beliebteste Person im Formel-1-Zirkus ist. Dies äußerte sich auch in Singapur, wo der Heppenheimer einmal mehr am Podium ausgebuht wurde, was er allerdings locker nahm und lapidar meinte, diese Fans befänden sich auf einer Bustour und würden ihm von Rennen zu Rennen nachreisen. Deutlich kritischer äußerte sich hingegen Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

"Der Junge ist heute ein unglaubliches Rennen gefahren. Was wir heute von ihm beobachten konnten, ist eine der besten Leistungen, die ich von ihm in puncto Pace je gesehen habe und ich denke, es ist einfach nicht sportlich, dass ein Fahrer, der so eine Performance abliefert, nicht die Anerkennung bekommt, die er verdient", sagte Horner. "Er ist ein großartiger Junge. Er hat einen tollen Sinn für Humor. Und er hat am Ende des Tages ein großes Herz."

Während einerseits Vettels Dominanz zur ablehnenden Haltung der Fans führen könnte, liegt auch die Vermutung nahe, dass die leidige Multi21-Affäre aus Malaysia, wo Vettel seinen Teamkollegen Mark Webber gegen den Willen des Teams überholte, eine Rolle spielt. "Ich weiß nicht, was es ist, um ehrlich zu sein", meinte Horner. "Aber ich bin mir sicher, dass Malaysia nicht geholfen hat, aber Malaysia ist eben passiert."

Ein Mensch wieder jeder andere

Der Brite ging sogar so weit und verglich Vettel mit einer Allzeitgröße des Weltsports. "Wenn es jemanden gibt, der ein Seriensieger wird, ist es so wie bei den Leuten, die Muhammed Ali zugesehen haben und ihn verlieren sehen wollten", gab er zu Protokoll. "Das ist auch momentan der Fall - die Leute wollen sehen, wer Sebastian schlägt. Wenn er weiter gewinnt, ist das nicht besonders populär."

Obwohl Vettel betonte, dass ihm die Buhrufe nichts ausmachen würden, denkt Horner, dass sie dennoch eine gewisse Beeinflussung darstellen, denn schließlich sei auch der Heppenheimer nur ein Mensch. "Wenn man sich das Herz aus der Brust gefahren hat und dann dort oben so eine Reaktion miterlebt, ist das für mich nicht fair", stellte er klar. "Ich denke nicht, dass das in irgendeiner Art und Weise verdient ist. Er hat breite Schultern, aber wie jeder andere hat auch er Gefühle."