Sebastian Vettel marschierte In Singapur locker zu seinem dritten Sieg in Folge und nimmt konsequent Kurs auf WM-Titel Nummer vier. Sechs Rennen vor dem Saisonende liegt der Red-Bull-Pilot mit 247 Punkten an der Spitze - 60 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Fernando Alonso, der nach einer tollen Aufholjagd mit P2 in Singapur zumindest an seinem größten Widersacher dran bleibt. Bei noch 150 zu vergebenen Punkten ist Red Bull traditionell darauf bedacht, das Wort 'Weltmeister' bloß nicht in den Mund zu nehmen, sondern nach dem Rennen-für-Rennen-Plan zu verfahren. Doch angesichts der Stärke des Teams - auch auf unterschiedlichen Kursen - zweifelt kaum noch jemand an der doppelten Titelverteidigung.

Nur Ferrari und Alonso haben den so heiß ersehnten WM-Triumph noch nicht abgeschrieben - kein Wunder angesichts der vergangenen Saison, als Alonso zur Jahresmitte mit 40 Punkten führte, bis Vettel ihn auf der Schlussgeraden kassierte. "Wir sind in der Gesamtwertung in einer Position, wo wir nichts mehr zu verlieren haben. Wir müssen pushen, denn uns kann es egal sein ob wir Zweiter oder Fünfter werden", gab Alonso entsprechend die Marschroute für die kommenden Rennen vor. Doch er muss sich beeilen: Wenn Vettel weiter siegt und der Spanier jedes Mal als Zweiter die Ziellinie überquert, wäre das WM-Duell bereits in Indien zugunsten Vettels entschieden.

Nur einen interessierten all diese Rechenspielchen zumindest augenscheinlich überhaupt nicht: Vettel selbst. "Ich denke gar nicht an die Weltmeisterschaft, sondern genieße lieber den Moment", strahlte der Heppenheimer auf dem Podium bis über beide Ohren. Moralische Unterstützung in der Herunterspiel-Taktik gab es von Teamchef Christian Horner: "Es war fantastisch, zum dritten Mal in Folge in Singapur zu gewinnen, aber es sind noch 150 Punkte zu vergeben und es ist noch ein weiter Weg."

Einen weiten Weg in Richtung Spitze der Gesamtwertung hat auch Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot kam in Singapur nicht über Platz fünf hinaus und hat seine Titelhoffnungen praktisch begraben. "Der WM-Titel ist weg vom Fenster. Ich kann lediglich versuchen, Fernando irgendwie zu schnappen, um dem Team gegen Ferrari zu helfen", so der Brite. Sein Rückstand auf Vettel beträgt nun 96 Punkte, zu Alonso fehlen ihm 36 Zähler. Noch dahinter liegt Kimi Räikkönen, der Vierte im Quartett der Titelaspiranten. Zwar zeigte er auf dem Stadtkurs von Startplatz 13 eine weltmeisterliche Leistung und kämpfte sich bis auf das Podium vor, doch 98 Zähler Rückstand auf den Führenden Vettel bedeuten quasi das Aus im Titelfight.