In Singapur kochte wieder einmal die Debatte um Kostenreduktion in der Formel 1 hoch. "Die Kosten sind zu hoch. Als ich in die Formel 1 gekommen bin, haben alle über Kostenreduzierung gesprochen. Aber es gab noch keine einzige Saison wo die Ausgaben gesenkt wurden. Nächstes Jahr wird wahrscheinlich das teuerste Jahr - also irgendetwas läuft da gewaltig schief", wetterte Caterham-Boss Tony Fernandes in der Pressekonferenz der Teamchefs am Freitag.

Innerhalb der FOTA konnte man sich nicht einigen, was Fernandes ungeheuerlich ärgert. "Die Teams haben hier eine große Chance ausgelassen, die Kosten in den Griff zu bekommen. Einzelinteressen wurden hier über den Sport gestellt und wir sind hier genauso schuld dran wie die neuen Motoren", so der Malaysier. "Die Teams haben nur nach eigenen Interessen entschieden und nicht im Sinne einer funktionierenden FOTA versucht, nachhaltige Lösungen zu finden. Wir haben es verbockt."

Force Indias Bob Fearnley blies in dasselbe Horn: "Die Teams haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie es nicht schaffen, eine effektive Kostenkontrolle einzuführen. Die Antwort ist nun, diese unter ein Kontrollorgan außerhalb der Teams zu stellen. Es liegt jetzt an der FIA, das einzuführen und umzusetzen. Wir hatten wundervolle Möglichkeiten und haben gemeinsam versagt, eine Lösung zu finden."

Die Kostenexplosion im kommenden Jahr ist vor allem für die kleinen Teams kaum zu stemmen. "Der Antriebsstrang kostet im nächsten Jahr ungefähr das doppelte wie in dieser Saison, dabei reden wir immer über Kostenreduzierung", ärgerte sich Toro Rossos Teamchef Franz Tost. "Die Formel 1 die Spitze des Motorsports und muss Innovationen bringen und das neue Paket ist ökonomisch und interessant. Aber das kostet eine ganz schöne Stange Geld", so der Österreicher weiter.

Vor allem die Ausweitung der Testmöglichkeiten ist Tost ein Dorn im Auge. "Die Teams sind jetzt auch noch dumm genug, Tests während der Saison zuzulassen. Das ist völlige Geldverschwendung, denn wir haben acht Testtage und jeder davon kostet Geld. Einerseits beschweren sich die Teams, dass sie zu wenig Geld haben, andererseits werfen sie es aus dem Fenster. Wer will testen? Die reichen Teams. Wie immer."

Zu diesen reichen Teams gehört Lotus definitiv nicht. Dennoch ging Teamchef Eric Boullier mit der verpassten Einigung über Kostenkontrolle nicht so hart ins Gericht wie seine Kollegen. "Es ist wahr, dass die Formel 1 zu viel kostet. Die Formel 1 benötigt Technologie und wir brauchen Sponsoren, aber können es uns nicht leisten, Jahr für Jahr mehr Geld auszugeben. Wenn du erfolgreich sein willst, musste du Geld ausgeben. Wenn du das nicht tuts, bist du nicht konkurrenzfähig. Es ist ein Teufelskreis: Wenn du nicht mehr attraktiv für Sponsoren bist, springen sie ab. Es sollten alle Teams an einem Strang ziehen, aber das ist schwierig umzusetzen."

Claire Williams glaubt nicht an einen raschen Paradigmenwechsel. "Die Formel 1 hat schon immer auf diese Art und Weise funktioniert und da wird auch so bleiben, wenn es in der Zukunft kein Erdbeben auf diesem Sektor geben wird." Tost fügte hinzu: "Wir konkurrieren ja nicht nur auf der Rennstrecke sondern auch am Grünen Tisch."