Nach der Vettel-Show am Freitag in Singapur fragen sich viele, was Sebastian Vettel auf dem Weg zu seinem vierten Titel noch stoppen kann. Die Antwort von Mario Andretti lautet: "Eigentlich nur enormes Pech. Unfälle, Schäden an seinem Auto, solche Dinge. Doch Red Bull arbeitet phänomenal. All ihre Erfolge sind kein Zufall. Sie erzwingen das Glück."

Der Weltmeister von 1978 befürchtet, dass Vettel bereits vor dem Rennen in Austin den Sack zumacht, nicht zuletzt wegen des unglaublichen Talents des Deutschen. "Bei seinem ersten Sieg in Italien waren die Bedingungen fürchterlich. Es hat geregnet und war windig. Trotzdem hat Vettel dem Druck standgehalten, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Er hatte sein Auto vollkommen unter Kontrolle und nicht ein einziges Mal gewackelt. Das Rennen hat seine Brillanz gezeigt", betonte der Italiener.

Dass er damals im Toro Rosso saß, ist für Andretti Beweis genug, dass Vettel nicht nur aufgrund seines schnellen Boliden Weltmeister geworden ist. "2010 hat er seinen wie ich finde wertvollsten WM-Sieg gefeiert. Keiner hatte ihn auf der Rechnung, alle haben auf das Duell zwischen Fernando Alonso und Mark Webber geschaut. In jedem anderen Team wäre er als Jungspund abkommandiert worden, um seinen Stallgefährten zu helfen. Ihn hat das nicht interessiert. Das zeichnet Champions aus. Es ist wichtig, ein guter Teamkollege zu sein, aber noch wichtiger ist es, Rennen zu gewinnen", erklärte Andretti.

Dass es dabei zu Spannungen zwischen ihm und Teamkollege Mark Webber kam, sei völlig natürlich gewesen. Nichtsdestotrotz findet der 73-Jährige die Fahrerpaarung Vettel/Webber großartig. "Sie waren zusammen unglaublich erfolgreich. Man muss nicht unbedingt befreundet sein, im Gegenteil: In gewissen Momenten braucht es auch Eigensinnigkeit, meinte Andretti im Interview mit der Welt und rät Vettel bei Red Bull zu bleiben. "Solange er das Gefühl hat, mit Red Bull gewinnen zu können, sollte er dort bleiben."