Lotus musste in den vergangenen Tagen und Wochen einen regelrechten Aderlass hinnehmen. Nach Technikchef James Allison verließen auch Kimi Räikkönen sowie Aerodynamik-Mann Dirk de Beer das Team und heuerten brisanter Weise allesamt in Maranello bei Ferrari an, wo man bestrebt ist, an alte glanzvolle Zeiten anzuschließen, liegt der letzte Titel der Scuderia mittlerweile doch bereits sieben Jahre zurück.

Dennoch bleibt man bei Lotus ruhig und glaubt, die personellen Verluste kompensieren zu können. "Es ist klar, dass die durchschnittlichen Gehälter bei den Top-Teams höher als bei uns sind", sagte Lotus-CEO Patrick Louis. "Manchmal gehen die Gehälter auch deutlich über die Standards hinaus." Allzu schlecht dürfte der Verdienst aber auch bei Lotus nicht sein, denn zuletzt konnte das Team immerhin Nicolas Hennel, seines Zeichens Chefaerodynamiker von Ferrari, abwerben.

Obwohl die finanzielle Zukunft der Mannschaft aus Enstone noch immer offen ist - der Deal mit Infinity Racing wurde noch immer nicht finalisiert -, ist Louis davon überzeugt, dass Lotus weiterhin florieren wird. "Die Leute sehen nur den sichtbaren Teil des Eisbergs, sagen wir die Stars", betonte er und fügte hinzu: "Aber unsere Struktur ist so aufgebaut, dass ich in der Lage bin, die unterschiedlichen Abteilungsleiter über Nacht zu ersetzen. Ein Team sollte nicht wie ein Kartenhaus aufgebaut sein, das zusammenbricht, sobald es jemand verlässt."