Für Racing-Fans waren die vergangenen Formel-1-Rennen in Belgien und Italien eine doch etwas zähe Angelegenheit. Kaum hielten die Reifen, kehrte die Formel Langeweile zurück. "Wie man es auch macht, man macht es falsch", wird sich wohl Pirelli-Chef Paul Hembery gedacht haben müssen, nachdem früher in der Saison auf den Reifenhersteller wegen der zu weichen Reifenmischungen und der Probleme mit der Delaminierung eingedroschen wurde. Der Engländer sieht den Grund für die Langeweile eher bei der Dominanz von Red Bull und Sebastian Vettel.

Vier Rennen sind seit der Einführung des neuen Reifens mit 2012er-Konstruktion vergangen, zwei davon seien spannend gewesen, so Hembery. "Ich denke, der ungarische und deutsche Grand Prix waren zwei der besten Rennen, die wir jemals auf diesen Strecken hatten. Deshalb ist die Beschwerde absoluter Unsinn." Er verweist auch auf den Stand in der Konstrukteurswertung vor dem Umstieg auf die neue Konstruktion: "Red Bull führte die Meisterschaft vorher an und tut es jetzt. Nichts hat sich vorne verändert."

Hembery lobt Vettels Umgang mit dem angeschlagenen Reifen in Monza, Foto: Red Bull
Hembery lobt Vettels Umgang mit dem angeschlagenen Reifen in Monza, Foto: Red Bull

Vor allem Sebastian Vettel habe sich dabei besonders hervorgetan, hat der Herr der Reifen lobende Worte für den dreimachen Champion übrig: "Er ist in Italien mit einigen Schwierigkeiten unterwegs gewesen. Er ist den gesamten ersten Stint mit einem Bremsplatten gefahren, den er sich in der ersten Kurve abgeholt hat. Ein jüngerer, unerfahrenerer Pilot hätte das so nicht hinbekommen." Es sei nicht Pirellis Aufgabe, für mehr Spannung zu sorgen: "Er gewinnt, weil er ein guter Fahrer ist. Es liegt jetzt bei den anderen, ihre Pakete schneller zu machen."

Zunächst einmal wird es jetzt in Asien wieder auf die weicheren Reifenmischungen gehen. Hembery verspricht sich mehr Action vor allem im Qualifying: "Wir freuen uns auf Rennen wie in Australien oder China, wo die Teams sich auf dem aggressiveren Reifen qualifizieren mussten, um eine gute Startposition zu haben. Und hoffentlich versuchen die Teams, die in Q2 hängen geblieben sind, es auf dem harten Reifen, um nach den ersten Stopps [der Weich-Starter] vorne zu liegen."