Es ist ja menschlich verständlich, dass ein Fahrermanager in der Formel 1 enttäuscht ist, wenn sein Traumdeal platzt. Vor allem, wenn er sich im Vorfeld wohl nie ganz über eine Realität im Klaren war: Dass nämlich Nico Hülkenberg nie die Nummer 1 auf der Ferrari-Wunschliste war, sondern immer nur ein Back-up, für den Fall, dass der Deal mit Kimi Räikkönen nicht klappen sollte und gleichzeitig Felipe Massa noch einmal weiter abfallen würde, so dass er nicht zu halten gewesen wäre.

Andere haben keine SMS bekommen

Ein cleverer Teamchef wie Stefano Domenicali hält sich in einer etwas unsicheren Situation wie im Sommer 2013 natürlich alle Optionen offen. Dann aber im Nachhinein nach zu treten, wenn die Hoffnungen geplatzt sind, sich wie Werner Heinz öffentlich zu beschweren, man habe "nur per SMS" eine Absage bekommen, ist nicht clever. Auch, weil das schon mehr ist, als zum Teil heute in der Formel 1 üblich: Kimi Räikkönen bekam von Red Bull nie eine offizielle Absage, andere Piloten, die letzten Herbst und Winter lange mit Force India verhandelt hatten, auch nicht.

Und auch deshalb, weil die schriftliche Absage noch einen anderen Grund gehabt haben könnte: Bei den alles andere als guten Englischkenntnissen von Heinz wäre eine längere Unterhaltung für Domenicali, der nun mal neben Italienisch zwar sehr gut Englisch, aber eben nicht Deutsch spricht, wohl eher schwierig geworden. Sicher, diesmal hat es für Nico Hülkenberg bei Ferrari nicht geklappt, aber das hätte nicht bedeuten müssen, dass das auch in etwas weiterer Zukunft so bliebe.

Werner Heinz hofft jetzt auf Lotus, Foto: Sutton
Werner Heinz hofft jetzt auf Lotus, Foto: Sutton

Nur: Bei Ferrari war man schon nicht besonders glücklich, dass die Kontakte mit dem Hülkenberg-Management sofort von dort aus in die Öffentlichkeit getragen wurden. Das mag kein Team, und Ferrari am allerwenigsten. Schon das schmälerte die Chancen von Hülkenberg eher, als dass es sie erhöhte. Das Nachtreten jetzt hat erst einmal einige Türen endgültig zu gemacht, so etwas mag man bei den stolzen Italienern nun mal gar nicht. Bleibt für Hülkenberg zu hoffen, dass Werner Heinz bei Lotus dank seiner guten Kontakte zu Gerard Lopez und Eric Lux mehr Erfolg hat.

Dort baggert zwar Massa-Manager Nicolas Todt jetzt heftig an Eric Boullier herum, aber Boullier trifft bei Lotus sowieso nicht die Entscheidungen. So erfuhr er zum Beispiel von der Verpflichtung von Kimi Räikkönen Ende 2011 mal genau einen Tag, bevor diese Nachricht öffentlich wurde. Und mit Lopez und Lux kann Heinz zumindest Deutsch reden...