Der Wechsel Kimi Räikkönens zu seinem früheren Arbeitgeber Ferrari ab 2014 hat in der Medienwelt und dem Formel-1-Zirkus vielfältige Reaktionen ausgelöst. Spekuliert wurde vor allem über mögliche Spannungen zwischen den beiden Alphatieren Räikkönen und der aktuellen Nummer 1 bei den Roten, Fernando Alonso. Geht es nach Kimis Ex-Teamkollege David Coulthard, der mit dem schnellen Finnen für drei Jahre bei McLaren durch die Welt tourte, dürfte es zwischen dem feurigen Spanier und dem unterkühlten Finnen keinerlei Probleme geben.

"Obwohl momentan noch niemand weiß, ob diese Fahrerpaarung gut oder schlecht ausgeht, sehe ich keinerlei Probleme auf Ferrari zukommen", orakelt Coulthard. "Ich kenne Kimi noch sehr gut aus unseren gemeinsamen Zeiten: Was du siehst, bekommst du auch". So sei der stoische Finne vor allem im Haifischbecken Formel 1 eine Rarität. "Er ist cool, komplett apolitisch und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die ganzen Verschwörungstheorien im Fahrerlager interessieren ihn nicht im Geringsten und er zieht einfach sein Ding durch."

Wie Coulthard weiter ausführt, habe die Vergangenheit bereits gezeigt, dass Kimi im Falle der Unterlegenheit keinerlei Problem damit habe, die Helferrolle zu übernehmen. "Wie wir es von Felipe Massa heute gewöhnt sind, so hatte sich auch Kimi in den Jahren 2008 und 2009 ohne viel Lamentieren in den Dienst des Teams gestellt, als Felipe plötzlich die Nase vorne hatte." Auch deshalb hatten viele Kimi bei seinem ersten Abgang von Ferrari 2009 Lustlosigkeit und Motivationsprobleme vorgeworfen - ein Fakt, der laut Coulthard einzig und allein seiner unterkühlten Art geschuldet ist.

"Kimis eiskaltes Auftreten sollte nicht mir Lustlosigkeit verwechselt werden", warnt Coulthard. "Er hat Ferrari zwar nicht wirklich im Guten verlassen, aber er ist jetzt älter und weiser und weiß mit der Situation umzugehen. Zudem ist er immer noch verdammt schnell, und das sollte auch für Ferrari die Hauptsache sein. Kimi könnte Ferrari den nötigen Boost geben, wieder ganz vorne bei der Musik zu sein."

Kimi Räikkönen vor Fernando Alonso: für David Coulthard kein Auslöser interner Unruhen bei Ferrari 2014., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen vor Fernando Alonso: für David Coulthard kein Auslöser interner Unruhen bei Ferrari 2014., Foto: Sutton

Bleibt die Frage, wie im Gegensatz Fernando Alonso reagieren würde, falls der pfeilschnelle Finne dem machthungrigen Spanier davonfahren sollte. "Würde Alonso Ärger machen und die Harmonie des Teams gefährden? - ich glaube nicht", meint Coulthard. "Viele Leute erinnern sich an Alonsos Zeit bei McLaren 2007 zurück, als es zwischen ihm und Hamilton gewaltig zu knallen schien und das Team letztendlich den Titel an Kimi und Ferrari verlor."

Nach Coulthard eine falsche Außendarstellung, die sich mit der Zeit in der Öffentlichkeit verbreitet hat. "Ich stimme mit dem Konsens keinesfalls überein, Alonso sei ein Troublemaker, wenn nicht alles nach seinen Vorstellungen läuft oder der Teamkollege schneller ist", äußert sich DC diesbezüglich. "Fernando fühlte sich damals einfach von McLaren betrogen und destabilisiert, da ihm gegenüber gemachte Versprechen nicht eingehalten wurden. Dass der Neuling Lewis Hamilton mit ihm auf Augenhöhe fuhr, hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun."

In Richtung Ferraris Konkurrenten schickt Coulthard für nächste Saison dann gleich auch noch eine Drohung hinterher. "Natürlich wird angesichts der neuen Regularien und Antriebsstränge die technische Komponente den Ausschlag über den Gewinn der WM geben", so Coulthard. "Jedoch hat Ferrari mit James Allison und Rory Byrne diesbezüglich ein Dream-Team parat, dass den Ferrari definitiv konkurrenzfähig machen wird. Und auf der Strecke kann zumindest auf dem Papier kein Team dem Duo Alonso und Räikkönen das Wasser reichen."