Der Mega-Deal ist perfekt: Kimi Räikkönen kehrt in der kommenden Formel-1-Saison zu Ferrari zurück. Dies bestätigte die Scuderia am Mittwoch, exakt sieben Jahre und einen Tag nach dem ersten Wechsel des Finnen zu Ferrari. Damals gab Ferrari die Verpflichtung Räikkönens von McLaren am 10. September 2006 in Monza bekannt - dem Tag des (ersten) Rücktritts von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Räikkönen erhielt einen Zweijahresvertrag bei den Roten.

Der Finne ist nicht der erste Fahrer, der für eine zweite Periode zu den Roten zurückkehrt: Alberto Ascari, Mike Hawthorn, Jacky Ickx, Clay Regazzoni, Mario Andretti und Gerhard Berger legten auch eine Ferrari-Pause ein, bevor sie wieder in einem roten Boliden Platz nahmen. Bei Ferrari trifft Räikkönen auf seinen ehemaligen Lotus-Technikchef James Allison, der am 1. September seine Arbeit bei der Scuderia aufnahm und gemeinsam mit Pat Fry die Entwicklung des nächstjährigen Ferrari Boliden leitet. Allison war bei Lotus in den vergangenen beiden Jahren auch für Räikkönens Siegerautos von Abu Dhabi 2012 und Australien 2013 verantwortlich.

Alter Bekannter in Maranello

Ab der nächsten Saison trifft Räikkönen in Maranello auf seinen eigenen Nachfolger bei Ferrari: Fernando Alonso. Der Spanier beerbte den Iceman in der Saison 2010 als neuer Ferrari-Anführer. Seitdem gelang es dem Asturier jedoch nicht, einen WM-Titel mit Ferrari einzufahren. Räikkönen gewann diesen bereits in seiner ersten Saison mit den Roten im Jahr 2007.

Nach einem schwierigen Jahr 2009 bot Ferrari an, den Finnen aus seinem noch für ein Jahr gültigen Vertrag herauszukaufen, um so Platz für den neuen, spanischen Heilsbringer zu machen. Die Bedingung: Räikkönen durfte für kein anderes F1-Team fahren. Also wechselte der ohnehin F1-müde Finne für zwei Jahre in die Rallye Weltmeisterschaft - und kassierte im ersten WRC-Jahr noch sein volles Ferrari-Salär.

Nach knapp zwei Jahren in der Rallye-Welt verlor Räikkönen die Lust daran. Ein kurzer Abstecher in die NASCAR Serie weckte in ihm wieder den Drang nach Rad-an-Rad-Duellen. Kurz darauf gab er Ende 2011 sein Comeback mit Lotus bekannt. Entgegen aller Unkenrufe im Fahrerlager schlug der Iceman bei seinem Comeback ein wie eine Bombe - schnell, kurzangebunden und absolut kultig. Die Fans liebten ihn mehr denn je.

Nach starken Saisonstarts ermöglichte ihm sein Lotus Team jedoch nicht mehr als zwei Siege. Finanzielle Schwierigkeiten, die absteigende Formkurve, Abgänge in der Technikabteilung und die fragliche Zukunft des Teams brachten Räikkönen dazu, seinen Vertrag nicht zu verlängern und stattdessen zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Ferrari zurückzukehren, bei dem er von Teamchef Stefano Domenicali noch immer sehr geschätzt wird. Johnny Herbert erwartet im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ein hartes Duell: "Fernando ist und bleibt Fernando - er akzeptiert keinen Fahrer neben sich."

Abschied von Massa

Bereits am Dienstagabend hatte der langjährige Ferrari-Zögling Felipe Massa seinen Abschied aus Maranello zum Saisonende angekündigt. Massa war von 2006 bis 2013 Einsatzfahrer bei Ferrari und wurde schon zuvor beim Motorenkunden Sauber und als Testfahrer der Roten von den Italienern gefördert.

In der Saison 2008 scheiterte Massa nur knapp am WM-Titelgewinn, für wenige Sekunden war der Brasilianer sogar Weltmeister, dann schnappte ihm Lewis Hamilton den Pokal vor der Nase weg. 2009 überlebte Massa einen lebensgefährlichen Unfall, als ihm eine Feder von Rubens Barrichellos Auto an den Helm flog. Seitdem sagen ihm viele Stimmen im Fahrerlager nach, dass er nie wieder zu seiner Topform zurückgefunden habe. Massa hat der Scuderia in seiner Ferrari-Zeit treue Dienste geleistet, nicht zuletzt als Nummer 2 für Michael Schumacher und Fernando Alonso.

"Ab 2014 werde ich nicht mehr für Ferrari fahren", teilte Massa via Twitter mit. "Jetzt möchte ich in meinen sieben verbleibenden Rennen mit Ferrari alles geben. Für das nächste Jahr möchte ich ein Team mit einem konkurrenzfähigen Auto finden, um weitere Rennen zu gewinnen und um die WM zu kämpfen. Das ist und bleibt mein großes Ziel."

Schon in Monza erklärte Massa, dass er nicht für eines der kleinen Teams wie Caterham oder Marussia antreten wolle. Force India oder Sauber zählte er allerdings nicht in diese Kategorie. Bei seinem Schweizer Ex-Team könnte im nächsten Jahr ein Cockpit an der Seite des unerfahrenen, jungen Russen Sergey Sirotkin frei werden, sollte Nico Hülkenberg Räikkönens Platz bei Lotus erhalten. Für Massa würde sich damit der Kreis gewissermaßen schließen.

Redaktionskommentar

Wie gut kommen Räikkönen und Alonso 2014 klar?, Foto: Sutton
Wie gut kommen Räikkönen und Alonso 2014 klar?, Foto: Sutton

Motorsport-Magazin.com meint: Es ist angerichtet, die Saison 2014 kann kommen! So unspannend die Siegesfahrt von Sebastian Vettel wohl zum diesjährigen Titel ausfallen wird, so packend wird allein das rote Teamduell zwischen Räikkönen und Alonso. Ferrari hat mit den beiden Champions erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit zwei Platzhirsche. Alonso sieht die Scuderia als sein Team an, verspielte mit seinem Verhalten in den vergangenen Wochen jedoch viel Kredit in Italien. Dieser lässt sich nur durch Siege wieder hereinholen. Räikkönen sind die Psychospiele des Spaniers schnurzegal. Ihn interessiert nur eines: Gas geben auf der Rennstrecke.

So hart es klingen mag, aber die Zeit von Felipe Massa bei Ferrari war schon seit einiger Zeit abgelaufen. Irgendwann musste selbst Luca di Montezemolo seine schützende Hand über dem Brasilianer wegziehen. Aus sportlicher Sicht hat Ferrari also alles richtig gemacht. Im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob diese Theorie sich auch auf die Praxis übertragen lässt. Wir sind gespannt auf das Duell des heißblütigen Spaniers gegen den coolen Iceman. (Stephan Heublein)