Felipe Massa hat am Dienstagabend via Twitter offiziell verkündet, dass er ab der Saison 2014 nicht mehr für Ferrari an den Start gehen wird. Der Brasilianer ist seit 2006 Stammfahrer bei der Scuderia, zunächst als Teamkollege von Michael Schumacher, danach von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Bereits in den vergangenen Tagen deutete sich an, dass Massa Ferrari verlassen würde. Sein wahrscheinlicher Ersatz ist sein ehemaliger Teamkollege Räikkönen. Der Finne soll angeblich schon einen Vertrag in Maranello unterschrieben haben.

"Ab 2014 werde ich nicht mehr für Ferrari fahren", teilte Massa mit. "Ich möchte mich beim Team für all die Siege und die unglaublichen gemeinsamen Erlebnisse bedanken. Vielen Dank an meine Frau und meine Familie, an meine Fans und meine Sponsoren. Von euch allen habe ich stets großartige Unterstützung erhalten! Jetzt möchte ich in meinen sieben verbleibenden Rennen mit Ferrari alles geben. Für das nächste Jahr möchte ich ein Team mit einem konkurrenzfähigen Auto finden, um weitere Rennen zu gewinnen und um die WM zu kämpfen. Das ist und bleibt mein großes Ziel."

Eigentlich wurde erwartet, dass Massa am Mittwoch zu einem Meeting mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo reist. Dort sollte ihm die Entscheidung über seine Zukunft mitgeteilt werden. Dies scheint nun nicht mehr notwendig zu sein. Massa kam der Scuderia mit seiner Twitter-Bekanntgabe zuvor. Wo er 2014 fahren wird, ist noch offen. Am vergangenen Wochenende sagte er in Monza, dass er nicht für eines der kleinen Teams wie Caterham oder Marussia antreten wolle, Sauber und Force India aber nicht in diese Kategorie zählen würden.

Lehrling bei Sauber

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Massa, Alonso und Räikkönen, Foto: Sutton
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Massa, Alonso und Räikkönen, Foto: Sutton

Nach seinem Debütjahr bei Sauber drehte Felipe Massa ein Jahr lang unzählige Testrunden für die Scuderia Ferrari, welche er als seine Universität bezeichnete. Der aus Sao Paulo stammende Brasilianer eröffnete sein WM-Punkte-Konto mit einem sechsten Rang in Malaysia. Nach seinem Testjahr bei den Roten zeigte sich Massa gereifter und durch die Ferrari-Schule technisch versierter, was sich dank des Aufwärtstrends seines Teams auch in den Ergebnissen niederschlug. Im Jahr 2006 kehrte er nach Maranello zurück, um dort die Nachfolge seines Landsmanns Rubens Barrichello anzutreten.

An der Seite seines Lehrmeisters Michael Schumacher gelang ihm der Durchbruch: Massa holte seine erste Pole Position und seinen ersten Sieg. Dem Debüttriumph in der Türkei ließ er bei seinem Heimspiel in Interlagos den zweiten Sieg folgen - damit gewann er als erster Brasilianer seit Ayrton Senna in Sao Paulo. Im Team sicherte er sich durch seine starken Leistungen in der Saison 2006 viel Gehör, selbst Michael Schumacher hatte viel Lob für seinen Teamkollegen übrig. Die einst wilde, aggressive und von Fehler übersäte Fahrweise wich einem ausgeglichenen Stil.

Champion der Herzen

Massa - Weltmeister für wenige Sekunden, Foto: Bridgestone
Massa - Weltmeister für wenige Sekunden, Foto: Bridgestone

2008 überzeugte Massa seine Kritiker endgültig. Mit konstanten Leistungen und Biss, sechs Siegen und sechs Poles verlor er den WM-Titel um einen Punkt gegen Lewis Hamilton. Im darauffolgenden Jahr strauchelte Ferrari jedoch, zudem wurde die Saison für Felipe Massa in Ungarn frühzeitig beendet. In der Qualifikation wurde er von einer Feder am Kopf getroffen, verlor die Kontrolle und zog sich schlimme Kopfverletzungen zu. Seitdem konnte er nie wieder an seine Bestform anknüpfen.

Das Comeback erfolgte 2010. Doch neben dem dominanten neuen Teamkollegen Fernando Alonso tat sich der Brasilianer schwer und zieht oft den Kürzeren. Alles gipfelte im Team-Order-Skandal von Hockenheim, bei dem der Führende Massa Alonso passieren lassen musste, da das Team seinem Kontrahenten bessere Titelchancen einräumte. Auch 2011 stand Massa im Schatten seines Teamkollegen. Mehr als fünf sechste Plätze war für den Brasilianer nicht drin, am Ende unterlag er Alonso in Punkten 118:257.

Die Kräfteverhältnisse bei Ferrari ändern sich auch 2012 nicht. Während Fernando Alonso bis zum letzten Saisonrennen um den Titel fuhr, saß Massa zwischenzeitlich bereits auf dem Schleudersitz. Nur halbwegs ansprechende Leistungen zu Saisonende retteten ihm noch seinen Platz für 2013. Aber auch in dieser Saison konnte Massa bislang nicht überzeugen und musste nun kurz nach der Halbzeit seinen Abschied von den Roten verkünden.