Top: Cool beim Pfeifkonzert Die Tifosi vergöttern Ferrari. Wenn kein Roter gewinnt, gibt es ein gellendes Pfeifkonzert. So auch nach Sebastian Vettels Sieg in Monza. Wer jetzt eine Trotzreaktion des Deutschen erwartet, lag falsch. Beim Siegerinterview gab es keine beleidigte Leberwurst, aber doch einen kleinen Seitenhieb in Richtung der roten Menge: "Wenn man nicht mit einem italienischen Team hier oben steht, hört es sich schon ein bisschen anders an..."

Top: Kroatien Was Greenpeace kann, können die Kroaten schon lange! Statt athletischer Klettereinlagen auf der Haupttribüne oder ferngesteuerten Fahnen bei der Siegerehrung, setzte unser Held des Wochenendes auf die Kraft seiner beiden Oberarme - und eine schier bis zum Himmel reichende Fahnenstange. An deren Ende flatterte die kroatische Flagge im italienischen Wind. Warum? Wir haben absolut keine Ahnung. Spielt aber auch überhaupt keine Rolle, wir küren den unbekannten Fahnenschwenker zu unserem Motorsport-Magazin.com Top des Wochenendes. Selbst Fernando Alonso zückte sein Handy und hielt den Blick auf die Menge (samt Flagge) für seine Twitter-Follower fest.

Hasselhoff war bei Red Bull zu Gast, Foto: Red Bull
Hasselhoff war bei Red Bull zu Gast, Foto: Red Bull

Top: Prominenz Das Fahrerlager von Monza platzte an diesem Wochenende aus allen Nähten: Der Kaiser (also die einzig wahre Lichtgestalt des deutschen Fußballs), der Mann mit den Glasknochen (aka MotoGP-Star Dani Pedrosa), David Hasselhoff (leider ohne KITT, dafür aber dank offenem Hemd mit einem Hauch von Baywatch), Mr. Bean (schade, ohne seinen Teddybär) und Ronaldo (der Echte) wurden gesichtet. Selbst Flavio Briatore ließ sich das Rennen nicht entgehen. Wer braucht da noch Monaco?

Top: Hülkenberg - doppelt oder nichts Magere sieben Pünktchen hatte Sauber bis Monza eingefahren. Nico Hülkenberg konnte diese Zahl am Sonntag mit zehn zusätzlichen Zählern mehr als verdoppeln. Den Grundstein mit P3 im Qualifying gelegt, kämpfte er sich im Rennen wacker auf Rang fünf ins Ziel. "Es war realistisch, hier mit Red Bull und Ferrari mitzuhalten und das tut uns allen bei Sauber gut", brachte es Hülkenberg auf den Punkt. Seine Zukunft bleibt vorerst dennoch ungeklärt - dazu musste er an diesem Wochenende sogar mehr Fragen beantworten als zu seinem Erfolg auf der Strecke.

McLarens schwarz-weiße Leckereien, Foto: adrivo Sportpresse
McLarens schwarz-weiße Leckereien, Foto: adrivo Sportpresse

Top: McLaren-Kekse Auf der Strecke muss sich McLaren die Punkte-Krümel derzeit mühsam zusammenlesen, bei den Keksen wird hingegen mächtig geklotzt! Zum 50-jährigen Teambestehen hat Mr. Dennis eben keine Kosten und Mühen gescheut. Motorsport-Magazin.com durfte die erlesenen Jubiläums-Kekse von McLaren schon bei Jenson Buttons 200. Rennen kosten - und sie sind nur noch besser geworden. Kerstins Urteil: "Ich weiß, ihr wollt das nicht hören, aber die sind sooooooo lecker!" Hoffentlich hat Ron die ganzen Keks-Krümel in seinem piekfeinen Motorhome nicht gesehen...

Flop: Schlafende Caterham-Crew: Als einziges Team setzte Caterham in Monza von Haus aus auf eine Zwei-Stopp-Strategie. Dass man die grünen Renner nicht nur bei Überrundungen, sondern auch beim Reifenwechsel im Bild sah, war jedoch nicht der taktischen Meisterleistung der Truppe von Cyril Abiteboul geschuldet - ganz im Gegenteil. Als Giedo van der Garde die Boxen in Runde 39 anlief, rieb er sich wohl verwundert die Augen, denn seine Mechaniker waren noch alles andere als bereit, sondern mussten ihre Gerätschaften inklusive Reifen erst aus der Garage hervorholen. Insgesamt verbrachte der gar nicht so fliegende Holländer über 33 Sekunden in der Boxengasse - Negativrekord an diesem Wochenende.

Flop: Wankel-Lewis: Katastrophe. So fasste Lewis Hamilton sein Wochenende in Monza zusammen. Ein verpöntes Wort, immerhin musste es Nico Rosberg einst aus seinem Mercedes-Vokabular streichen. "Es ist nicht so optimal gelaufen", hieß es danach. Diese Worte lagen Hamilton in Monza fern. Nach dem Qualifying sagte er selbstkritisch: "Ich bin gefahren wie der letzte Idiot." Dabei war sein Auto beschädigt. Also ruderte er etwas zurück. Gleiches Bild nach dem Rennen: "Das war's mit der WM!" Mit ein paar Stunden Abstand fasste er jedoch neuen Mut und ruderte (passend zum einsetzenden Regen) erneut zurück: "Als ich ausgestiegen bin, war ich wütend. Aber ich werde bis zum Ende nicht aufgeben!" Zum Glück wird der wankelmütige Lewis nicht Grün, wenn er wütend ist...

Räikkönen hatte im Rennen Pech, Foto: Sutton
Räikkönen hatte im Rennen Pech, Foto: Sutton

Flop: Nullrunde reloaded: Zwei aufeinanderfolgende Rennen ohne Punkte - das hat es für den Iceman seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gegeben (Gedankenprotokoll: in Finnland enden Ewigkeiten in den meisten Fällen an einem 5. April des Jahres 2009 in der Nähe von Kuala Lumpur). Für Kimi Räikkönen war das wohl das Ende seiner letzten Titelträume in dieser Saison. Ja, wir erinnern uns an 2009 (siehe Gedankenprotokoll) und wie es da so am Ende gelaufen ist. Fernando und Lewis wohl genauso. Aber vielleicht folgt ja in "wenigen Tagen nach Monza" auch der Anfang neuer, roter Träume.

Flop: Grosjean wartet auf Grün: Wer kennt das nicht - man steht an einer Ampel, eigentlich ist keiner da und dennoch weigert sie sich, auf Grün zu schalten. Sekunden kommen einem wie Stunden vor und man stellt sich vor, wie weit man in der gefühlten Ewigkeit bereits hätte kommen können. So erging es auch Romain Grosjean während des Italien GP. Nur dass es sich nicht um eine Verkehrsampel, sondern das Sicherheitssystem an der Lotus-Box handelte, das dem Fahrer dann grünes Licht gibt, wenn alle Arbeiten verrichtet und kein Konkurrent auf der fast lane im Anmarsch ist. So die Theorie. In der Praxis wollte das Display nicht auf Grün springen und Grosjean harrte schier unendliche Sekunden an der Box aus, ehe er auf die Strecke zurückkehren konnte - um dann prompt im Verkehr zu stecken. Shit happens.

Flop: Immer Ärger mit dem Boxenfunk Fernando Alonso sorgte am Samstag für den großen Eklat in Monza. Während des Qualifyings soll er sein Team am Funk als Idioten respektive Genies beschimpft haben. Das italienische "schemi" (Idiot) und "geni" (Genie) klingen allerdings recht gleich und so wusste am Ende keiner genau, was der Spanier nun am Funk abgelassen hatte. Noch kurioser: Es war auch nicht ganz klar, in welcher Situation er die Boxencrew vermeintlich beleidigt haben soll; beim schief gegangenen Windschattenspiel mit Kollege Massa oder wegen der Tatsache, dass Ferrari Alonso später als geplant auf die schnelle Runde schickte. Funkprobleme anderer Art gab es auch am Sonntag: Bei Lewis Hamilton versagte der Boxenfunk während des Rennens. Mercedes twitterte: "Test-Tag für Lewis - Seh-Test beim Schauen auf die Boxentafel, Hör-Test wegen des kaputten Funks..." Bei McLaren kamen sich Jenson Button und Sergio Perez in die Quere, weil keiner so genau wusste, wann er zum Boxenstopp reinkommen sollte. Button: "Im Debriefing haben wir einiges zu besprechen..." Na dann: Ohren auf!