Monza und Red Bull - zum Dritten. Lässt sich das Rennen so einfach zusammenfassen?
Christian Danner: Ja, im Prinzip könnte ich jetzt heute zum dritten Mal dasselbe erzählen: Denn das, was sich schon am Freitag gezeigt und am Samstag bestätigt hat, haben wir auch heute gesehen: Sebastian Vettel und Red Bull waren hier auf einem eigenen Planeten. Die waren so überlegen, dass sie es sich ja sogar leisten konnten, Sebastian wirklich so langsam wie nur möglich fahren zu lassen, um bei allem auf Nummer sicher zu gehen. Das Reifenproblem am Anfang, die Getriebeprobleme - das hat die doch alles nicht wirklich in Gefahr gebracht, niemand anderes hat eine Chance gehabt, auch nur annähernd heran zu kommen.

Und mit etwas weiterem Blick auf das Wochenende?
Christian Danner: Jetzt muss man auch mal das Gesamtbild sehen, was sich aus den momentanen Entwicklungen so ergibt, für die einzelnen Teams und Fahrer. Was passiert mit Nico Hülkenberg, der heute eine Glanzleistung abgeliefert hat, was mit Alonso, was mit Räikkönen? Gibt es da vielleicht sogar einen Tausch, Kimi auf den Platz von Fernando und umgekehrt? Oder bleiben doch beide, wo sie im Moment sind?

Beide gemeinsam bei Ferrari, da glaubst Du immer noch nicht dran?
Christian Danner: Nein, ich glaube einfach nicht, dass das passieren wird...

Noch mal zu Nico Hülkenberg - wie siehst Du seine Leistung, wie war das möglich, mit dem Sauber so weit nach vorne zu fahren?
Christian Danner: Also was die technisch ganz genau gemacht haben, weiß ich nicht, aber was ich weiß, ist, dass Hülkenberg eines wirklich gut kann: Immer dann, wenn es darauf ankommt, seine Leistung absolut auf den Punkt zu bringen. Da passt alles, keine Fehler, jede Runde top. Das ist mir schon letztes Jahr bei Force India immer wieder aufgefallen. Und auch heute war das wieder so, man hat ihm ja auch über Funk gesagt: "Du bist genau auf dem Kurs, auf dem Du sein solltest. Das war eine absolute Weltklasseleistung."

Christian Danner gefällt das Monza-Gefühl, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Christian Danner gefällt das Monza-Gefühl, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Monza ist der Europa-Abschied - auch deshalb ein besonderes Rennen?
Christian Danner: Nicht nur deshalb. Was mir wichtig ist, ist, dass auch immer mal wieder raus kommt, was Monza für eine tolle Strecke ist, mit der ganzen tollen Stimmung, der Begeisterung der Fans, mit den ganzen Leuten im Fahrerlager, von denen 50 Prozent entweder irgendwie selbstgemachte Pässe oder auch überhaupt keine haben. Die ganze Enge, das Gedränge, das kann zwar manchmal etwas nervig und anstrengend sein, wenn man da so richtig bedrängt und eingekeilt wird. Trotzdem ist mir so ein Rennwochenende viel lieber als eines auf irgendeiner neuen, sterilen Strecke, wo absolut nichts los ist.

Die Tatsache, dass es durch die Streckencharakteristik nicht immer wirklich interessante Rennen gibt, stört dich dabei nicht?
Christian Danner: Ach nein, das weiß man ja - und außerdem, durch das DRS gibt es doch jetzt immer durchaus einige schöne Überholmanöver.