Sebastian Vettel

Bei seinem dritten Sieg in Italien und dem sechsten in dieser Saison nahm Vettel das Pfeifkonzert der Ferrari-Fans mit Humor. "Man hört schon einen Unterschied, ob du hier im roten Rennoverall gewinnst oder nicht. Aber das ist bei den Fans hier schon von Kindesbeinen an drin: Wenn Rot gewinnt, ist alles gut - wenn nicht, wird gepfiffen", meinte er.

Auch wenn er den Großteil des Rennens einsam an der Spitze verbrachte, war der Sieg im königlichen Park von Monza kein Spaziergang. Im ersten Stint kämpfte Vettel aufgrund eines Bremsplatten, den er sich beim Start eingefahren hatte, mit Vibrationen. Gegen Ende des Rennens ereilte ihn dann noch die Hiobsbotschaft, dass mit dem Getriebe etwas nicht in Ordnung ist. "Zum Schluss ging der Herzschlag noch einmal höher, als ich das erfahren hatte. Ich bin dann schonender gefahren und da wir einen Puffer nach hinten hatten, war das kein Problem", berichtete Vettel.

In der WM liegt Vettel am Ende der Europasaison mit 222 Punkten deutlich in Führung. Auf Verfolger Fernando Alonso hat er 53 Punkte Vorsprung. Lewis Hamilton liegt auf Rang drei mit 81 Zählern Rückstand bereits weit zurück und Kimi Räikkönens Chancen, Vettel den Titel noch abzuluchsen, sind nach zwei Nullrunden stark gesunken.

Nico Hülkenberg

Der Sauber-Pilot, der von Rang drei ins Rennen ging, verlor bereits beim Start zwei Positionen. "Der Start war leider nicht ganz optimal, ich habe die Räder ein bisschen zu viel durchdrehen lassen und bin deshalb ein bisschen von der Linie abgekommen", berichtete er. Den Großteil des Rennens saß ihm dann Mercedes-Pilot Nico Rosberg im Nacken. "Es war schon ein bisschen nervig, immer dieselbe Farbe im Rückspiegel zu sehen", meinte Hülkenberg. "Irgendwann weiß man, wo er schneller ist und wo ich es bin. Dadurch konnte ich mir wieder etwas Luft verschaffen."

Gegen Rennende mit beinahe leerem Tank konnte Hülkenberg dann zulegen und machte Boden auf die Spitze gut. So kam er nur eine Sekunde hinter Felipe Massa als Fünfter ins Ziel. "Es war realistisch, hier mit Red Bull und Ferrari mitzuhalten und das tut uns allen bei Sauber gut", stellte er fest. "Aber ich musste schon hart kämpfen heute."

Nico Rosberg

Der Mercedes-Pilot, der mit der Hypothek ins Rennen startete, im dritten Training kaum gefahren zu sein, kam auf der Position ins Ziel, auf der er gestartet war: Rang sechs. Daran war allerdings weniger das aufgrund der verpassten Trainingszeit nicht optimale Setup, als vielmehr Kollege Nico Hülkenberg Schuld. "Es war ein doofes Rennen für mich, weil das Auto eigentlich richtig gut liegt und mit dem Speed richtig viel drin gewesen wäre, nach vorne zu fahren. Aber Nico ist super unterwegs gewesen und da war kein Weg dran vorbei", klagte er.

Seine Taktik, sich im letzten Stint erst zurückfallen zu lassen und dann mit geschonten Reifen noch einmal voll anzugreifen, ging nicht auf. Hülkenberg konnte nämlich selbst in der Schlussphase zulegen. Auch ein massiver Verbremser mit anschließender Slalomfahrt um Styropor-Blöcke machte die Angelegenheit nicht besser. "Es hat nichts geändert. Ich habe versucht, sehr nah dran zu sein, aber es ist schwierig, wenn man hinter einem Konkurrenten keinen Abtrieb hat", erläuterte Rosberg. "Es hat nichts gekostet, ich habe direkt wieder aufgeschlossen, nur Überholen war leider nicht möglich." Ob ihn sein offen stehender Tankdeckel ausbremste, vermochte Rosberg allerdings nicht zu sagen.

Adrian Sutil

Das Rennen in Monza endete für Sutil eine Runde früher als geplant, denn die Bremsen und das Getriebe streikten. "Wir haben uns dann sicherheitshalber dazu entschieden, an die Box zu fahren, da mein Bremspedal immer länger wurde", erläuterte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Außerdem machte das Getriebe Schwierigkeiten."

Der Force-India-Pilot lag zu diesem Zeitpunkt außerhalb der Punkte, was die Entscheidung leichter machte. "Die Sicherheit hatte oberste Priorität, auch wenn nur noch eine Runde zu fahren war. Wenn das Pedal immer länger wird, ist es ein komisches Gefühl, wenn man mit 330 km/h auf eine Kurve zukommt. Daher war der Stopp eine reine Vorsichtsmaßnahme", betonte er. "Es ist schade, denn das war ein Wochenende voller Arbeit, die nicht belohnt wurde."