Die Mercedes-Piloten kamen nach einem schwierigen Rennen auf den Positionen sechs und neun ins Ziel. Hamilton war ohnehin nur von Rang zwölf gestartet, ein schleichender Plattfuß vorne rechts warf ihn weiter zurück. Bereits in Runde 13 musste er die Box ansteuern, was zur Folge hatte, dass das Team auf eine Zwei-Stopp-Strategie umschwenken musste. Hamilton fuhr fortan auf den Medium-Reifen, auf denen er im 51. Umlauf die schnellste Runde des Rennens drehte. Von dem frühen Reifenschaden bekam der Brite aufgrund der Funkprobleme nichts mit. Erst nach dem Rennen ergab der frühe Boxenstopp für ihn einen Sinn.

Insgesamt machte Hamilton der fehlende Funk das Leben schwer. "Es ist fast so, als ob man blind fahren würde. Man weiß nicht, wo wer fährt, wann man an die Box soll, wann man pushen muss und wann die Reifen schonen", klagte er. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf die guten alten Boxentafeln zu verlassen. "Es ist grauenhaft, wenn man völlig platt ist und alles gegeben hat für gerade einmal zwei Punkte. Das war es jetzt in der Meisterschaft", stellte er frustriert fest. Hamilton verlor weiter Boden auf Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Allerdings ist er nach wie vor Dritter, da Kimi Räikkönen in den letzten beiden Rennen nicht punktete. "Jetzt geht es nur noch darum, so viele Punkte wie möglich zu holen", meinte er.

"Ich habe es im Qualifying versaut und es war unmöglich, die Plätze gutzumachen. Insgesamt war es ein Desaster von einem Wochenende", zeigte sich Hamilton selbstkritisch. "Ich bin Neunter, wir hätten viel weiter vorne sein sollen. Ich bin sehr enttäuscht von mir." Das Team habe großartige Arbeit geleistet, er jedoch nicht seine Leistung abgeliefert. "Ich muss jetzt wieder auf Null gehen und versuchen, für das nächste Rennen zu Kräften zu kommen." Bei all dem Ärger gab es für Hamilton jedoch auch etwas Positives aus Monza zu vermerken. "Ich hatte etwas Spaß heute Nachmittag, vor allem beim Kämpfen mit Kimi."

Doofes Rennen für Rosberg

Einen engen Zweikampf gab es auch für Teamkollege Rosberg, allerdings mit dem besseren Ende für den Gegner. "Es war ein doofes Rennen für mich, weil das Auto eigentlich richtig gut liegt und mit dem Speed richtig viel drin gewesen wäre, nach vorne zu fahren. Aber Nico [Hülkenberg] ist super unterwegs gewesen und da war kein Weg dran vorbei", konstatierte er. Im letzten Stint habe er den Sauber-Piloten zunächst davonziehen lassen und seine Reifen geschont, um dann gegen Ende des Rennens noch einmal voll zu attackieren. Die Strategie ging jedoch nicht auf, da Hülkenberg selbst noch genug aus seinen Reifen herausholen konnte, um auf die Führenden Boden gutzumachen.

Ein Verbremser vereitelte letztendlich alle Chancen, am Sauber-Piloten vorbeizugehen. Besonders ärgerlich fand Rosberg den Ausrutscher jedoch nicht. "Es hat nichts geändert. Ich habe versucht, sehr nah dran zu sein, aber es ist schwierig, wenn man hinter einem Konkurrenten keinen Abtrieb hat. Es hat nichts gekostet, ich habe direkt wieder aufgeschlossen, nur Überholen war leider nicht möglich", berichtete er.

Rosberg hatte viel Zeit, Hülkenbergs Heckflügel zu studieren., Foto: Sutton
Rosberg hatte viel Zeit, Hülkenbergs Heckflügel zu studieren., Foto: Sutton

Doch nicht nur Hülkenberg war in Monza Rosbergs Problem, sondern auch die Hypothek vom Samstagmorgen. Aufgrund eines Hydraulikproblems konnte er im dritten Freien Training kaum fahren und musste so auf das Setup vom Freitag zurückgreifen. "Es ist hier wichtig, sich mit dem Setup wohl zu fühlen und ich konnte das Auto nicht so hinbekommen, wie ich es wollte, da ich im dritten Freien Training Zeit verloren habe", erklärte er.

Zu allem Überfluss wurde gegen Ende des Rennens aus den TV-Aufnahmen ersichtlich, dass die Tankklappe des Silberpfeils offen stand - ein ungewöhnliches Phänomen in Zeiten ohne Nachtanken während des Rennens. Rosberg bemerkte das Problem nicht einmal. Allerdings vermutete er, dass sich die offen stehende Tankklappe aerodynamisch nicht gerade vorteilhaft auswirkte. "Wenn da ein Riesenloch ist, ist die Verwirbelung wohl schon größer und der Heckflügel wird anders angeströmt. Das muss ich mir noch anschauen."

Als Positiven Punkt konnte Rosberg aus Italien und den Europarennen insgesamt mitnehmen, dass das Auto schnell ist. Diese Ansicht teilte Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda allerdings nicht. "Mercedes ist bei diesen Bedingungen nicht schnell genug." Dennoch glaubte er, dass vor allem für Hamilton in Monza mehr möglich gewesen wäre. "Lewis wäre ohne den Reifenschaden vielleicht vor Hülkenberg und Rosberg ins Ziel gekommen. Der Reifenschaden war nur ein ganz kleines Loch, deshalb musste er so früh an die Box." Ob an Hamiltons Boliden ein Problem mit dem Funk selbst, oder aber mit dem Kabelbaum bestand, vermochte er nicht zu sagen.